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Zürcher Antennenwald, Brief an Stadtrat

Zürcher Antennenwald, Brief an den Stadtrat.

Koller K.& M.

Kuppelstr. 11
8800 Thalwil

Thalwil, den 2. April 2001

PERSOENLICH
Stadtrat der Stadt Zürich
z. H. von Herrn Elmar Ledergerber
Stadthausquai 17
8001 Zürich

Sehr geehrter Herr Ledergerber,

Stadt Zürich offeriert Antennenstandorte, einige Hundert, betr. Tages-Anzeiger-Bericht vom 2.4.01

Dem Leser dieser Nachricht sträuben sich die Nackenhaare, welchen Deal sich da der Stadtrat mit den Betreiberfirmen ausgedacht hat. Da kommt man plötzlich drauf, dass die Gesundheit und das Leben der Einwohner bisher zu billig an die Wirtschaft verkauft wurde.
Die Lösung soll jetzt heissen: Grössere Einnahmen und besserer Schutz der Bevölkerung. Und wie soll dieser Schutz aussehen? Darüber wird bislang noch geschwiegen. Im besten Fall werden die Grenzwerte der NIS-Verordnung etwas herabgesetzt, was aber durch die vermehrte Anzahl der Antennen ein neues Desaster herauf beschwören wird, ganz abgesehen davon, dass längst erwiesen ist, dass diese statt als Vorsorgewerte eher als „Sorglosigkeitswerte“ zu bezeichnenden Bestimmungen bisher in keiner Weise dem Schutz der Bevölkerung gerecht geworden sind. Dies beweisen die zahllosen Fälle von Erkrankungen bei Werten, die nicht einmal ein Hundertstel davon ausmachen. Im schlechtesten Fall wird man darauf dringen, dass die bisherigen Grenzwerte, die z.T. massiv überschritten wurden, eingehalten werden. Und was dann der Einwohnerschaft blüht, darüber wird in nicht allzu ferner Zeit ein neues Kapitel geschrieben werden, das Desaster ist bereits vorprogrammiert.

Wir sind erschüttert, wie wenig die Behörden, in diesem Fall der Stadtrat Zürich, über die Wirkungen der nichtionisierenden Strahlung, besonders aber der athermischen biologischen Wirkung, die in keiner Verordnung, auch nicht in der völlig missglückten NIS-Verordnung ihren Niederschlag gefunden hat, informiert sind.
Als eigentlicher Skandal zu bezeichnen ist, dass Laien sich die Mühe machen, Symposien zu besuchen und Studien namhafter Wissenschaftler zu lesen, sich gründlich zu informieren, während sich die Behörden bar alles einschlägigen Wissens mit zweifelhaften Verordnungen und noch schlimmer, in einem Deal mit der Lobby anmassen, über das wohl und die Gesundheit des Volkes zu entscheiden. Warum sieht man von den Bewilligungsbehörden niemals einen Vertreter an solchen Symposien? Warum reden sie immer nur mit der Lobby und deren Interessen-vertretern?
Nur zu: Eines Tages, wenn weite Teile der Bevölkerung so krank und leidend sein werden, werden die Behörden die Quittung bekommen: entweder mit dem Stimmzettel oder das Volk könnte, wenn der Leidensdruck gross genug ist, auch in der zivilisierten Schweiz die Regierung, die Behörden eines schönen Tages aus dem Amt jagen.

Mit freundlichen Grüssen

K. + M. Koller

Von Hans-U. Jakob

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