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5G: Das Wort zum Sonntag – Morgen ist aber Montag

Das Wort zum Sonntag in der Sonntagszeitung vom 31.Januar 2021 sprach Prof Michael Hengartner. Hengartner ist Präsident des ETH-Rats – und damit so etwas wie der Chef-Forscher der Schweiz. In seiner Kolumne erklärt er Wissenswertes aus der Wissenschaft. Diese Woche: 5G wird die Welt verändern, wir wissen nur noch nicht, wieso.


Das Wort zum Montag sprach dann Hans-U. Jakob, Präsident von Gigaherz.ch und seit 20 Jahren Leiter der Fachstelle nichtionisierende Strahlung dieses Vereins, einer Schweizerischen IG von Elektrosmog-Betroffenen. Die Texte des Professors im Wort zum Sonntag sind in Normalschrift und diejenige des Gigaherz-Präsidenten im Wort zum Montag in blauer Schrägschrift.

Aus dem Wort zum Sonntag
Erinnern Sie sich ans Zugfahren früher? Man musste die Verbindung im Kursbuch nachschlagen oder am Bahnhof den Fahrplan konsultieren. Meine Güte, ist das lange her! Hätte mir damals jemand gesagt, dass wir Zugsverbindungen künftig mit einer App über ein Handy im Internet nachschlagen, hätte ich vielleicht gesagt: «Aber wozu? Wir haben doch all diese Pläne!» Apps, Handys und Internet wurden nicht für die SBB erfunden – aber wenn wir heute von St. Gallen nach La Chaux-de-Fonds fahren, möchten wir nicht mehr darauf verzichten.

Aus dem Wort zum Montag
Nicht für die SBB erfunden, aber dazu um uns abhängig von Swisscom, Sunris und SALT zu machen und erst recht von NOKIA, SAMSUNG und HUAWEI oder wie die Handyhersteller alle heissen. Und damit Väterchen Staat jederzeit im Bild ist wohin wir gerade reisen und damit wir tags darauf von der Touristik-Zentrale des Zielortes mit jeder Menge unerwünschter Hotel- und anderer Prospekte zugeschüttet werden. Elektronisch versteht sich.
Übriges von St. Gallen nach La-Chaux-de-Fonds im Kursbuch nachschlagen ging für Kenner der Schweizer Geographie doppelt so schnell, wie mit der SBB-App. Klar, wer keine Ahnung hat, wo der Umsteigeort Neuenburg liegt und dass dies im Kursbuch Neuchâtel heisst, weil man dort vorwiegend französisch spricht, der oder die wird mit der SBB-App schon schneller bedient. Auslagerung der Kompetenz an ein digitales Gerätchen namens I-Phone, kann man auch als Schwächung der Gehirnleistung bezeichnen.


Mit dem neuen Mobilfunk-Standard 5G
ist es dasselbe: Wir wissen noch gar nicht, was er uns alles erleichtern wird. Technisch nutzt 5G grundsätzlich dieselben Frequenzen wie 4G, sowie etwas höhere.

Chabis! Wegen der erforderlichen viel höheren Bandbreiten ist das echte, das heisst das schnelle 5G erst ab Frequenzen von 3400MHz (Megahertz) möglich. Die höhere Frequenz von 3400Mhz ist nicht das vordringlichste gesundheitliche Problem, sondern die MIMO und Beamforming-Technologie. MIMO heisst bekanntlich, statt einer Strahlenkeule pro Sektorantenne, je nach Typ, jetzt 32 bis 81 und Beamformig heisst, dass sich die Strahlenkeulen nicht mehr fix ausrichten, sondern die Handys und andere Endgeräte verfolgen und infolgedessen im Millisekunden-Tempo im 120°-Kreissektor sowohl horizontal wie vertikal wild herumtanzen.
Das führt bei MIMO zu einer lückenlosen Ausleuchtung eines 120°-Kreissektors, ohne jeglichen Funkschatten. Das heisst, ohne jeglichen Dämpfungsfaktor bis 60° horizontal (links und rechts) sowie vertikal bis 45°nach unten. Und Beamforming führt durch die im Millisekunden-Takt in einem 120°- Kreissektor horizontal wie vertikal herumtanzenden Datenbeams zu einer chaotischen Pulsierung mit Flankensteilheiten, wie diese in der Funktechnik bisher noch nie beobachtet wurden. 5G ist also technisch wie biologisch etwas komplett Neues.
Das müssten sie als hoch dekorierter Professor in der molekularbiologischen Forschung eigentlich wissen.

Mittels sogenannter Bluffer-Boxen lässt sich 5G schon auf den bisherigen Frequenzen im 700, 800, 1800 und 2100Mhz übertragen. Jedoch ohne MIMO und Beamforming, was dazu führt, dass 5G auf diesen Frequenzen keine Spur schneller oder sonstwie effizienter wird. Man gaukelt mit dem 5G-wide dem Konsumenten bloss etwas vor. Hauptsache auf dem Display des Handys steht 5G und der Konsument bezahlt brav dafür.

Wichtiger aber ist, dass es dezentral funktioniert. Wenn Sie heute eine Nachricht von der Lenzerheide an Ihre Freundin im benachbarten Valbella schicken, macht diese einen Umweg über Chur. Mit 5G fällt dieser Umweg weg. Überhaupt ist 5G rund 100-mal so schnell wie das heutige Netz, und die Zeit zum Aufbau von Verbindungen reduziert sich auf quasi null. Dafür braucht es aber auch neue Antennen.

Ja was sie nicht sagen? Elektrische Signale bewegen sich mit Lichtgeschwindigkeit vorwärts, das sind 350’000km in der Sekunde. Da spielt der Umweg über Chur wahrlich keine Rolle. Oder in welcher Galaxy liegt denn das Chur, das Sie meinen? Falls sich der Nachrichtendienst des Bundes dafür interessieen sollte, was Sie Ihrer Freundin zu sagen haben, könnte das Mitschreiben und Abspeichern in Bern tatsächlich etwas länger dauern.

Viele Leute meinen, mehr Antennen würden mehr Strahlung bedeuten. Das Gegenteil ist wahr. Je mehr Antennen man hat, desto weniger stark müssen diese strahlen.

Ach so ist das! Ja und warum verlangen dann die Mobilfunker vom Bundesrat ultimativ eine Erhöhung des Anlage-Grenzwertes von 5 auf 20V/m (Volt pro Meter). Was ihnen 42 oder 16mal stärkere Sender erlauben würde. Das heisst von heute typisch 3000Watt ERP pro Sektor auf neu 48’000Watt ERP. Ansonsten die Einführung des 5G-Standards innerhalb von 3 Jahren nicht möglich sei.
Übrigens hat uns die staatliche Aufsichrsbehörde Frankreichs, die ANFR, Im April 2020 erste beängstigende Resultate von Testmessungen an 5G-Sendern geliefert. Man konnte einen der wild herumtanzenden Datenbeams so lange blockieren, das dieser sogar messbar wurde. Nach diesen ersten offiziellen Testmessungen sind jetzt nämlich aus den in Schweizer Mobilfunk-Projekten deklarierten Sendeleistungen von 50 bis 300Watt ERP jetzt plötzlich 11’400 bis 16’800 watt ERP geworden.

Wissen Sie übrigens, wo Sie heute der grössten Strahlung ausgesetzt sind? Im Verkehr. Ihr Handy verbindet sich immer wieder mit der nächsten Antenne. Und das nicht nur, wenn Sie gerade ein Skirennen schauen. Es verbindet sich auch einfach für den Fall, dass eine Nachricht reinkommt. Das verursacht Strahlung und frisst Akku. Mit 5G fällt dieses vorsorgliche Verbinden weg, es gibt weniger Strahlung, und der Akku hält länger.

Uiii, und wozu gibt es neben den typischerweise 8 Datenbeams (PDSCH) die ab 5G Mobilfunk-Antenne im Millisekunden-Takt im Sektor herumrotieren auch noch die etwas langsamer rotierenden sogenannten 4 Signalisierungs-Beams (SS/PBCH) die unaufhörlich nach 5G-Handys im Sektor suchen. Würden diese nicht ein Antwort-Signal senden, könnten diese auch gar nicht gefunden werden. Und Ihre Freundin in Valbella wäre wie vom Erdboden verschluckt. Das würde nicht nur Sie in Rage bringen, sondern auch noch den Nachrichtendienst des Bundes, der dann nicht mehr feststellen könnte, wo sich wer gerade befindet.

Aber zurück zur Frage, was wir mit der neuen Technik anstellen werden. Wir wissen es wirklich noch nicht. Aber lassen Sie mich ein wenig träumen. Sagen wir, ich fahre per Velo durch die Stadt und Sie mit dem Auto hinterher. Wir können auch tauschen, jedenfalls: Der Radfahrer stürzt, der Autofahrer muss sofort auf die Bremse. Vielleicht ist er aber gerade abgelenkt oder wird von der Sonne geblendet. Künftig könnten Velos Sensoren haben, die merken, wenn das Rad stürzt. Dieser Sensor würde sofort ein Signal ans Auto hinter ihm schicken – und zwar direkt und nicht über eine weit entfernte Zentrale. Das Auto ginge dann augenblicklich «uf d Chlötz». Übrigens: Auch selbstfahrende Autos funktionieren so richtig nur mit 5G.

Nicht über die weit entfernte Zentrale, aber über die nächstliegende Mobiklfunkantenne, falls zwischen dem gestürzten Rad und dieser Antenne nicht etwa ein Strauch oder Baum oder so ein Idiot von einem der letzten Fussgänger stehen und das Funksignal so verzerren würde, so dass im Auto statt ein Bremsbefehl, ein Vollgasbefehl ausgeführt würde. Alles schon vorgekommen. Gottseidank nicht bei einem gestürzten Radfahrer sondern bei einem als Prellbock dienenden Lastwagen auf der Autobahn.
Übrigens hat ERICSSON der Antennenhersteller für die Antennen im 6 GHz-Band, die zwecks autonomem Fahren an jedem Laternenpfah,l 2m über Boden angebracht werden müssen, den Tarif schon durchgegeben. Die E-Feldststärke auf dem Trottoir unten beträgt dann im waagrechten Abstand zum Laternenpfahl von 0.75-1.2m zwischen 90 und 180V/m. (Volt pro Meter) Alain Berset, Schweizer Innenminister hat den Spruch schon bereit: «Bleiben Sie zu Hause, halten Sie 20m Abstand, oder ziehen Sie Ihren Strahlenschutzanzug an.»  

Ein anderes wichtiges Beispiel sind Operationsroboter. Diese werden in grossen Spitälern schon heute verwendet, weil man mit ihnen präziser arbeiten kann als von Hand. Der Chirurg kann sein Messer am Computer 1 cm bewegen, der Roboter schneidet am Patienten 1 mm. Heute steht der Chirurg meist im OP oder in der Nähe. Mit 5G aber wäre das Netz so schnell, zuverlässig und stabil, dass ein Basler Spezialist am Morgen eine Operation in Zürich machen könnte und am Nachmittag eine in Brig.

Ja, ja der Chirurg operiert jetzt vom Ferienhaus in Zermatt aus, während der Patient in Bern auf dem OP-Tisch liegt und vom ferngesteuerten Roboter operiert wird. Wer möchte da noch Patient sein?
Kürzlich sollen im Aether die Daten eines Tiermediziners mit denjenigen eines Humanmediziners durcheinander geraten sein, worauf der Roboter dem Patienten anstatt eine neue Hand, ein Kuheuter formte. Jetzt gebe dieser täglich 5 Liter Milch. Fragt der Humanmediziner, «wer hat das gesehen?», ruft der Augenarzt: «Mann mit meinem digitalen 5G-Glasauge»

Die ersten Eisenbahnen wurden für Kohleminen erfunden, die ersten Flugzeuge als Spielzeuge und Sportgeräte. Ich weiss auch noch nicht, was wir mit 5G alles anstellen können, aber ich weiss, dass wir kreative Köpfe haben, die damit viele nützliche Dinge austüfteln werden. Darum hoffe ich, dass es in der Schweiz mit 5G bald einen Schritt vorwärtsgeht.

Und ich weiss, dass wir neben den kreativen Köpfen auch jede Menge kriminelle Köpfe haben, die alles machen, was irgendwie machbar ist. Deshalb hoffe ich dass es mit 5G bald zu Ende gehen wird.

Falls Sie sich fragen wie ein hochdekorierter ETH-Professor dazu kommt, so viel technischen Unsinn zu verbreiten, dann finden Sie die Antwort sicher hier. https://www.gigaherz.ch/forschung-schweiz-300-geheimvertraege-1-26-milliarden-gesposert/
Tabelle in Bild 2, auf Zeile 2

 

Von Hans-U. Jakob

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