News

5G: Der Kampf der Giganten ist losgegangen

Während diese Zeilen hier geschrieben werden, hauen sich die angemieteten Schriftgelehrten der Mobilfunkbetreiber und diejenigen der Kantonalen Bau-, Planungs- und Umweltdirektoren (BPUK) gegenseitig 100-Seitige Rechtsgutachten um die Ohren.

von Hans-U. Jakob (Gigaherz.ch)
Schwarzenburg, 8. Juli 2021

Die Mobilfunker haben dazu eine Teilhaberin der teuersten Zürcher Anwaltskanzlei mit einem Stundenlohn angeheuert, welcher etwa dem Monatslohn einer Putzfrau entspricht. Und die Bau- und Umweltdirektoren haben sich 2 Professoren des Instituts für Schweizerisches und Internationales Baurecht in Freiburg (CH) geschnappt.
Während die Zürcher Professorin das Bubentrickli mit der perfid versteckten Erhöhung der Strahlungsgrenzwerte von 5 auf 20 Volt pro Meter und noch Schlimmeres, auf über 80 Seiten für rechtens erklärt, schreiben die Freiburger Professoren das pure Gegenteil davon.

Über Letzteres können wir uns freuen, denn die kantonalen Bau-, Planungs- und Umweltdirektoren (BPUK) wollen auf Grund des von ihnen in Auftrag gegebenen Gutachtens bis auf Weiteres den Reduktionsfaktor, sprich das Bubentrickli des Bundesamtes für Umwelt, zwecks versteckter Lockerung der Grenzwerte, nicht umsetzen und auch keine Baubewilligungen im Bagatellverfahren mehr zulassen.
Was ist jetzt bloss in die kantonalen Bau- und Umweltdirektoren gefahren? Haben die in Ihren Gilettäschlis etwa noch einen Rest von Gewissen entdeckt, oder ist ihnen plötzlich die Angst vor den nächsten Wahlen in die Knochen gefahren? Was ist da auf einmal los? Das wollen sie uns dann Ende September oder spätestens Anfangs Oktober noch genauer erklären.

Während die Zürcher Professorin alle Götter der WHO mitsamt allen Heiligen der ICNIRP, bis auf den Sankt Repacholli zurück anruft, holen sich die Freiburger Professoren Unterstützung in sämtlichen Kantonalen Baugesetzen und Kantonsverfassungen bis auf das Jahr 1848 zurück.

Leid tun dabei kann einem die arme Frau Sommaruga als oberste Chefin des Bundesamtes für Umwelt, BAFU. Anstatt in den Sommerferien endlich die neuesten Romane Ihres Lebenspartners zu lesen, darf sie sich nun mit 200 Seiten Juristenquatsch befassen.

Wenn nun nach den Sommerferien auch noch die Amtsjuristen des BAFU im Kampf der Gladiatoren mitmischen müssen, dürfen sich diese ja nicht etwa lumpen lassen. So mit mindestens zusätzlichen 150 Seiten müssen die dann schon auffahren, um ihr Gesicht zu wahren.
Der Gutachterstreit dürfte dann ein Ausmass angenommen haben, dass die Gutachter und Gutachterinnen am Schluss gar nicht mehr wissen, worum es am Anfang eigentlich ging. Wir werden sie dann mit ein paar lausigen Zeilen wieder daran erinnern. Nämlich um den Menschen.

Hoppla, wie heisst jetzt die weibliche Form vom Menschen? Etwa Menschin?
Ja klar doch! Wenn Mensch auf Menschin trifft, was gibt es da? Ja, das ist doch ganz natürlich: Menschenskinder.
Also liebe Menschenskinder, bis zum nächsten mal.

Und zum Schluss noch eine passende Karikatur von Sabine Bryner.

Von Hans-U. Jakob

Kommentare sind ausgeschaltet