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Zum neuen Energiegesetz

Am 21.Mai stimmen wir über ein neues Energiegesetz ab.

Nach den Reaktorkatastrophen von Three Mile Island, Tschernobyl und Fukushima hat die Schweizer Bevölkerung die Nase nun endgültig voll von der Atomenergie. 
Das Departement Leuthard unterbreitet uns deshalb jetzt ein neues Energiegesetz welches uns mit Hilfe von Alternativenergien zum Ausstieg aus dieser Technologie verhelfen soll. Eine Superidee könnte man meinen, bis man sich hingesetzt und den 60-seitigen Gesetzestext gründlich durchgelesen hat.

Von Hans-U. Jakob, Präsident von Gigaherz.ch
Schwarzenburg, 8.5.2017

Der Atomausstieg soll also nicht sofort, oder in absehbarer Zeit erfolgen, sondern die bestehenden Atomkraftwerke sollen so lange betrieben werden können, wie diese als sicher gelten. Das heisst, dass selbst 50-jährige Atommeiler weiterhin Strom produzieren dürfen, so lange ihnen eine auserlesene Kommission das erlaubt.
Ausgenommen Mühleberg, wo das Abstelldatum auf Ende 2019 unverrückbar festgelegt wurde, weil der Betreiberin, den BKW, die auferlegten Sicherheits-Nachrüstungen zu teuer wurden

Unter dem Deckmantel des Ausstiegs aus der Atomtechnologie wird uns nun ein wahres Gewirr von Massnahmen verordnet, die mit Stromsparen nicht mehr das Geringste zu tun haben. Denn um das Stromsparen geht es ja grundsätzlich, weil der Stromverbrauch laut diesem Gesetz bis 2035 pro Person um 13% gesenkt werden soll.

CO2-Ausstoss
Man muss sich schon fragen, was der mittels diesem Gesetz zu begrenzende CO2-Ausstoss von Fahrzeugen mit Stromsparen zu tun haben soll? Im Gegenteil, mit der Förderung von Fahrzeugen mit Elektroantrieben  (ausgenommen Hybrid-Antriebe) wird der Stromverbrauch enorm gefördert statt vermindert. Denn die Batterien dieser Fahrzeuge müssen zuerst einmal vollgeladen werden. Nicht aus den Wolken, sondern aus dem Stromnetz, versteht sich. Vergleicht man dann noch den katastrophal schlechten Wirkungsgrad von kabellosen Ladestationen für Busse an deren Haltestellen (Induktionsschlaufen im Boden) stehen jedem seriösen Energiefachmann die Haare zu Berge.

Gebäudeisolation
Nicht weniger abstrus wirken die Vorschriften mit der Gebäudeisolation (Wärmedämmung) und deren Subventionierung. Das ist sicher eine gute Sache, spart jedoch überhaupt keinen Strom. Ausgenommen dann, wenn Wohnungen elektrisch beheizt werden, was heute in den allerwenigsten Fällen zutrifft. Dafür werden dann mit diesem neuen Gesetz bei den Gebäudeheizungen Wärmepumpen subventioniert. Wiederum hochprozentige Stromfresser.

Smart Metering
Rein gar nichts mit Stromsparen, dafür mit Ausspionieren der Endverbraucher hat der im Gesetz vorgesehene zwangsweise Austausch der mechanischen Stromzähler mit angeblich intelligenten, elektronischen Zählern zu tun. Denn auch ein Smart-Meter kann den Stromverbrauch nicht um eine einzige Kilowattstunde senken. Auch ein Smart-Meter kann nur messen wer wie viel Strom in welcher Zeit verbraucht hat. Wenn der Smart-Meter alle Sekunden über das Mobilfunknetz den Zählerstand an die Zentrale funkt, kann der Stromlieferant höchstens feststellen ob Meyers oder Müllers etwa den Kochherd und die Waschmaschine gleichzeitig laufen lassen oder wann Meyers oder Müllers zu Bett gehen oder aufstehen. Mehr nicht.
Mit Smart-Meters lässt sich weder Strom sparen, noch lassen sich irgendwelche Haushaltapparate oder Maschinen fernsteuern.
Die so erhobenen Datenberge von Millionen und Abermillionen Datensätzen müssen dann, laut neuem Gesetz, in riesigen Rechenzentren gespeichert werden was wiederum eine Unmenge an Strom verschlingt.
Und wenn dann alle 2 Millionen  Smart-Meters der Schweiz alle Sekunden über das Mobilfunknetz den Zählerstand an die Zentrale funken, steigt die Mobilfunkstrahlung nicht nur in den Häusern drinnen, sondern im ganzen Land draussen völlig unnötig an.
Auch die 2 Millionen Smartmeters funken nicht gratis. Diese Dinger dürften zusammen landesweit jede Sekunde etwa ein Megawatt aus dem Stromnetz ziehen.

Smart-Metering hat mit einem intelligenten Stromnetz nichts zu tun. Dafür braucht es dann schon intelligente Steuer- und Regelsysteme sowohl bei den Endverbrauchern, wie bei den Stromlieferanten. Etwa Steuersysteme die das Kommando erteilen, Waschautomaten über die Mittagszeit abzuschalten, oder wann nachts  Warmwasserboiler oder andere Wärmespeicher eingeschaltet werden. Diese Kommandos werden dann jeweils nur für einige Sekunden gesendet und benötigen beim Endverbraucher lediglich Empfänger und keinerlei Sender, wie ein Smart-Meter.

Das neue Gesetz enthält also Blödsinn über Blödsinn und schränkt zusätzlich die Rechte der Bevölkerung massiv ein.
Was zum Energiegesetz noch dazu kommt, ist, dass in der Folge auch das Elektrizitätsgesetz und das Stromversorgungsgesetz angepasst werden müssen. Dies mit katastrophalen Auswirkungen auf die Rechte der Bevölkerung.
So sollen Einrichtungen zur Erzeugung und Verteilung von elektrischer Energie auf die Stufe von nationaler Bedeutung erhoben werden. Das heisst, dass künftig Höchstspannungsleitungen von 220 und 380 Kilovolt auch mitten durch Landschaftsschutzgebiete von nationaler Bedeutung hindurchgezogen werden dürften und  eine Erdverlegung dieser Leitungen untersagt würde.
Den Anwohnern soll kurzerhand das Einsprache- und Beschwerderecht entzogen werden und die Umweltorganisationen könnten nicht mehr ans Bundesgericht gelangen.

Übrigens:
Die weitaus grösste Einsparung an elektrischer Energie ergäbe sich, wenn das gesamte Schweizerische Höchstspannungsnetz von 7000km Länge in den Boden verlegt würde. Auf diesen 7000km Freileitungen gehen jährlich 3000Gigawattstunden an Transportverlusten verloren. Was der Jahresproduktion eines mittleren Atomkraftwerks in der Grösse von Mühleberg entspricht. Diese Verluste könnten mittels Bodenkabeln um rund 2000 Gigawattstunden reduziert werden. Und die Magnetfelder dieser Leitungen würden sich erst noch um das 10-Fache reduzieren.

Zur Problematik Stromversorgung sehen Sie bitte auch hier:
https://www.gigaherz.ch/durchschaut/

Ein Beispiel dafür, wie gut unsere Budesrätinnen und Bundesräte technisch informiert sind, können Sie hier abrufen.
http://www.mobilejoe.ch/neu/news/wlan_info_news_kaiserschmarren.html
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Von Hans-U. Jakob

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