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Als Schäppi kam, war die Antenne weg

In der Schweiz müsse jetzt der Strahlungs-Grenzwert für Mobilfunkantennen unabdingbar, unausweichlich und sofort gelockert werden, da unser Land sonst wirtschaftlich gegenüber der übrigen Welt ins Abseits gerate und dem Untergang geweiht sei.
Dieses Schreckenszenario  malte Swisscom-CEO Urs Schäppi in der Samstagsrundschau vom 14. Oktober auf DRS1 und in seiner doppelseitigen Inseratekampagne in der Sonntagspresse vom 22. Oktober wurde buchstäblich nochmals nachgedoppelt. [1]

von Hans-U. Jakob
Schwarzenburg, 27.10.2017

Und «wo wohnt der dann eigentlich, dieser Schäppi und wie weit weg von ihm ist wohl die nächste Mobilfunkantenne?». wollten manche Anrufer von der NIS-Fachstelle von Gigaherz.ch wissen.

Herauszufinden wo Schäppi wohnt oder gewohnt hat, nämlich in einem der neuen Terassenhäuser an der Eichenstrasse in Kehrsatz BE, war das eine. Aber dann erinnerte sich der Fachstellenleiter daran, da müsste doch eigentlich die Oberstufenschule Selhofen ganz in der Nähe sein. Und da gab es doch so um das Jahr 2000 herum einen Riesenknatsch, weil ein Monstrum von einer Mobilfunkantenne, für den Flughafen Bern-Belp ausgerechnet auf das Schulhausdach gestellt wurde. Und wie sich zahlreiche Eltern und einzelne Lehrer verzweifelt dagegen zur Wehr gesetzt hatten. Erfolglos durch alle Instanzen. Gigaherz hatte damals in den Schulräumen und auf Pausenplätzen sogar verdeckte Strahlungsmessungen vorgenommen.

Die Antenne ist plötzlich verschwunden
Jetzt, am 23. Oktober 2017 wollte der Fachstellenleiter von Gigaherz.ch auf der Senderkarte des Bundesamtes für Kommunikation die Distanz von dieser Antenne zu Schäppis Wohnort nachprüfen. Aber die Antenne ist nicht mehr da! Einfach weg und verschwunden!
2011 stand doch im Jahresprogramm des Elternrates der Oberstufe Kehrsatz der Kampf gegen diese Antenne noch ganz oben. Und jetzt ist sie einfach weg?

Wie haben die das bloss fertiggebracht? Mietvertrag ausgelaufen? Unmöglich. Denn noch nie hat hierzulande ein Mobilfunkbetreiber nach Ablauf der Vertragsdauer und selbst nach ordentlicher Kündigungsfrist einen Standort geräumt. Räumungsklagen bis vor die obersten kantonalen Mietgerichte sind die Normalität. Und diese haben bisher landesweit überall entschieden, die Kündigung des Mietvertrages sei missbräuchlich, weil sich der Mieter (Mobilfunkbetreiber) immer klaglos verhalten, die Grenzwerte eingehalten und den Mietzins immer pünktlich entrichtet habe. Ergo galten Mietverträge mit Mobilfunkgesellschaften bisher als unkündbar bis in alle Ewigkeit. Amen.

Und jetzt ist sie weg? Ketzerische Frage! Hatte am Ende da Schäppi die Hand im Spiel? Sagte er doch im Interview mit Radio DRS1 deutlich, gerade vor seinem Wohnzimmerfenster möchte er auch keine Antenne haben. Aus ästhetischen Gründen, versteht sich! Aha, Sie glauben das nicht. Dann hören Sie doch bitte selbst unter [2]
Fällt jetzt Schäppis Einzug in eines der neuen Terrassenhäuser am Eichenrain mit dem plötzlichen Wegfall dieser Prachtsantenne zusammen? 150m vor Schäppis Wohnzimmerfenster mit direkter Aussicht auf die Berner Alpen?


Bild oben: die Terrassenhäuser am Eichenrain in Kehrsatz BE (Bildmitte oben) und der Standort der verschwundenen Mobilfunkantenne auf dem Oberstufenschulhaus Selhofen 21 (Bildmitte unten)

Laut Kehrsatzer Steuerskandal – Schäppi hatte vorübergehend, um jährlich Fr. 100’000 an Einkommenssteuern zu sparen, seinen virtuellen Wohnsitz in den Kanton Zug verlegt – war er ab November 2013 wieder in Kehrsatz steuerpflichtig, das heisst wohnhaft. Das fällt doch ungefähr mit dem plötzlichen Verschwinden des Antennenmonsters auf dem Schulhausdach zusammen.
Laut Handelsregistereintrag verliess Schäppi das unfreundliche Kehrsatz, welches ihm an das Eingemachte wollte, im August 2016 um in Bolligen bei seiner Freundin am Herrenwäldlirain 13, Unterschlupf zu finden. Gut 600m vom nächsten Mobilfunksender entfernt und durch Nachbarhäuser schön abgeschirmt

Schäppi da – Antenne weg?
Das gibt es doch nicht! Doch doch, so etwas kommt vor. Zum Beispiel mit der Mobilfunkantenne bei der Bahnstation Boll-Sinneringen. Auch da wehrten sich einst Anwohner verzweifelt gegen deren Bau. Das heisst, sie verlangten deren Verschiebung um einen Kilometer auf den Dentenberg hinauf. Vergeblich durch alle Instanzen. Das gehe absolut gar nicht, beschied man ihnen. Der Dentenberg sei Landwirtschaftszone und dort seien nach Raumplanungsgesetz Mobilfunkantennen undiskutabel ein Tabu. Dann nahm Andreas Wetter CEO von Orange (heute SALT) in Sichtweite der Bahnhofantenne Wohnsitz. Und schwupp – schon flog die Antenne auf den Dentenberg hinauf.

Ähnliches ereignete sich mit der Mobilfunk-Antennenanlage an der Wabersackerstrasse in Liebefeld (Gemeinde Köniz).
Mit riesiger Schadenfreude beobachtete man bei Gigaherz, wie nebenan und direkt in der Hauptstrahlrichtung in einem der 3 besendeten Sektoren das neue Verwaltungsgebäude des Bundesamtes für Gesundheit entstand. Sollen die dort doch mal zu spüren bekommen, wie es ist, wenn einem so ein Brater ins Schlafzimmer hineinstrahlt. Zu früh gefreut! Unmittelbar vor dem Bezug des neuen Bürokomplexes wurden die 2 Antennen, die in diesen Sektor hineinleuchteten einfach entfernt. Eines Morgens waren die einfach nicht mehr da! Einfach weg. So wie die Schulhausantenne in Kehrsatz und wie die Bahnhofantenne in Boll-Sinneringen.

Und wie ist der Strahlungswert im WHO-Gebäude in Genf? Minim- minimer – am Minimsten? Sehen Sie selbst unter [3]

[1] http://m.20min.ch/finance/news/story/31665749
[2] http://www.mobilejoe.ch/neu/news/news-2017-10-16-SRF1.html
[3] https://www.gigaherz.ch/strahlungsmessungen-im-who-gebaeude-in-genf/

Von Hans-U. Jakob

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