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5G: Adaptive Antennen sind immer noch nicht messbar

Ende Februar 2020 veröffentlichte METAS – unser Bundesinstitut für Metrologie (nicht Meteorologie) den seit 18 Monaten fälligen Bericht, wie 5G-Mobilfunkantennen eigentlich zu berechnen und zu messen wären.
25 Seiten in Englisch. Obschon jede Schweizerbürgerin und jeder Schweizerbürger den gesetzlichen Anspruch darauf hat, in seiner Landessprache – Deutsch, Französisch oder Italienisch –  angesprochen zu werden.
Macht nichts! Der Bericht hätte ebenso gut auf Chinesisch verfasst sein können. Verstanden hat das 25-seitige Geschwurbel so oder so praktisch niemand.

von Hans-U. Jakob, Präsident von Gigaherz.ch
Schwarzenburg, 19.März 2020

Mit absoluter Sicherheit nicht verstanden haben diese mathematischen und physikalischen Abhandlungen und Duzende von Formeln, weder unsere Bundesrichter noch unsere Bundesräte, noch unsere Verwaltungsrichter noch unsere Regierungsräte und schon gar nicht die Regierungsstatthalter und Oberamtmänner und nicht im Entferntesten unsere Gemeinderäte und Bauverwaltungen. Aber diese für die Genehmigung von Baugesuchen verantwortlichen Funktionäre werden jetzt unisono ausnahmslos alle brav mit dem Kopf nicken und ein möglichst gescheites Gesicht machen, aber niemals zugeben, dass sie da überhaupt nicht drauskommen.

Es ist wie im mittelalterlichen «Märchen des Kaisers neue Kleider» Nur hochintelligente Leute konnten diesen wunderbaren, kostbaren, neuen Stoff sehen. Selbstverständlich wollte aus dem Volk niemand zu den Dummen gehören und alle seufzten laut, Ahh und Ohh, wie wunderbar! Bis ein Kind laut rief: «dä isch ja füdliblutt!»

Diesmal haben aber nicht Kinder gerufen, sondern die von uns angefragten Physiker und Ingenieure. Sie sind sich alle einig: Die NIS-Verantwortlichen der Kantone und der Gemeinden haben keine Chance mehr, das zu beurteilen und Schwachstellen zu erkennen. Es bleibt ihnen nur noch das gut eingeübte Kopfnicken, alles in Ordnung, die Antenne wird bewilligt, Stempel drauf und raus damit. Verwaltungs- und Bundesrichter werden erst recht nicht zu den Dummen gehören wollen, die da nicht drauskommen. Man denke da nur an die Verwaltungsrichter des Kantons Freiburg, die haben damals bei der alten 3G-Technologie volle 6 Jahre gebraucht, nur um zu begreifen was ein Antennendiagramm ist, und wozu dieses dient.

Nichtsdestotrotz wollen wir hier versuchen die fach-chinesische Anleitung etwas zu entwirren und Volkstümlich (nicht Volksdümmlich) darzustellen.
Bisherige Antennen erzeugen nur einen Beam, sprich Scheinwerferkegel, welcher leicht abwärts gerichtet nach 150-250m Bodenberührung bekommt. Autofahrer kennen das vom Autoscheinwerfer im Nebel.
Die Strahlungsberechnung ist relativ einfach. Aus der Mitte der Hauptstrahlrichtung nimmt die Strahlung 60° nach links und 60° nach rechts, in Volt pro Meter gemessen, kontinuierlich bis um den Faktor 5.6 ab.  Nach oben und unten sind es statt 60° nur noch je 30°.


Bild oben:
Adaptive 5G-Antenne bestehend aus 64 einzelnen, kleinen Antennchen. Sie dürfen ruhig nachzählen.

Bei adaptiven, das heisst echten 5G-Antennen wird das alles ganz anders. Diese bestehen schon mal, je nach Antennentyp aus 32, 64 oder 81 kleinen Antennchen, die jetzt 2 verschiedene Arten von sehr zahlreichen Strahlenkeulen formen. Und diese sind nicht mehr fix, sondern tanzen wie wild 3-dimensional von links nach rechts und von oben nach unten herum.
Es sind dies je nach Antennentyp einmal die 4 bis 8 Keulen der Organisations- oder Pilotkanäle, die im Land draussen nach Endgeräten suchen. Wo bist du –  wer bist du – was willst du – was darf ich dir schicken – bist du immer noch da -hast du Schluss gemacht?

Jeder Organisations- oder Pilotkanal sucht 3-dimensional einen Viertel oder Achtel seines Sektors ab.
Die Pilot- oder Organisationskanäle tanzen noch relativ langsam, so dass diese mit Messgeräten der neuesten Generation noch gerade knapp erfasst werden können.
Denn jedes Messgerät benötigt eine gewisse Einschwingzeit um ein Signal richtig zu erfassen. Nicht zu hoch und nicht zu tief.

Ganz anders bei der zweiten Art von Bems. Den Kommunikations- oder Datenkanälen. Diese 32, 64 oder 81 dünnen Strahlenkegel (je nach Antennentyp) tanzen dermassen schnell im ganzen Sektor von 120° horizontal und 60° vertikal, das heisst 3-dimensional herum, dass es dafür gar keine Messgeräte gibt, die schnell genug sind, um sich diese zu schnappen. Das heisst, diese Messgeräte müssten Einschwingzeiten von einer Millionstel-Sekunde aufweisen. Und solche gibt es bei weitem nicht. Was nichts anders heisst, als 80-90% der Strahlung einer adaptiven 5G-Antenne können gar nicht gemessen werden.
Messbar sind einzig die sogenannten Organisations- oder Pilotkanäle.
Und jetzt wird versucht, von diesen ausgehend auf die gesamthaft auf einen Ort empfindlicher Nutzung einwirkende Strahlung hochzurechnen.
Der grosse Streitpunkt bleibt natürlich dieser Hochrechnungsfaktor. Denn auch dieser ist nicht fix, sondern ändert sich stetig. Je nach Distanz oder der Anzahl und Art der Hindernisse auf dem Weg zum Endgerät.
Hier können einem die Betreiber angeben, was sie wollen. Man(n) muss es einfach glauben, oder auch nicht.

Fest steht dagegen Folgendes:
Die Antennendiagramme, welche die Mobilfunkbetreiber heute den Standortdatenblättern beilegen und die zur Berechnung der Strahlungsprognosen an Orten empfindlicher Nutzung dienen, sind grundfalsch. Kommunikations- und Datenkanäle können bis zu 60° aus der Horizontalen abgesenkt werden.
Ebenso falsch sind die Angaben zu den Sendeleistungen in Watt ERP. Diese Leistungen betragen das 10 bis 100-Fache von dem was in den Standortdatenblättern steht.
Etwa dann, wenn 1200 User im selben Sektor gleichzeitig bedient werden sollen.

Die Mobilfunkbetreiber wissen schon warum sie lauthals verkünden, ohne Erhöhung der Schweizer Grenzwerte von 5 auf 20V/m sei die Einführung von 5G innerhalb von 3 Jahren gar nicht möglich. Eine Erhöhung um das 4-Fache in V/m erlaubt den Betreibern jedoch, bis 16mal stärkere Sender zu bauen. Das heisst von heute durchschnittlich 3000Watt ERP pro Sektor, neu bis 48’000Watt ERP pro Sektor.
Was an den heutigen Grenzwerten gemessen, massive Grenzwertüberschreitungen bis auf Distanzen von 220m ergibt.

In diesem Beitrag wurde versucht, die Messmethoden des METAS für adaptive, das heisst, für echte 5G-Antennen soweit vereinfacht darzustellen, dass auch Ottilia und Otto Normalbürger einigermassen schlau werden könnten.
In der Anleitung ist alles noch viel vielseitiger und weitaus komplizierter beschrieben. So viel komplizierter, dass selbst Bundesrichter nur noch brav mit dem Kopf nicken werden, um nicht dumm dazustehen. Wie bei des Kaisers neue Kleider….

Sie dürfen es gerne selber mal versuchen. Aber bitte handeln Sie sich dabei keinen Minderwertigkeitskomplex ein.
Mutige klicken jetzt hier

Von Hans-U. Jakob

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