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Die grosse Stille nach dem Sturm

So gross die Propagandaflut in den Medien für eine Lockerung der Schweizer Strahlungsgrenzwerte für Mobilfunkantennen vor der endgültigen Abstimmung im Ständerat war, umso grösser  dann die Stille nach der verlorenen Schlacht.

Eine Betrachtung
von Hans-U. Jakob (Gigaherz.ch)
am 18.12.2016

In den 5 Tagen vor der Abstimmung gab es in (fast) allen Tageszeitungen ganzseitige, von der Mobilfunkindustrie verfasste PR-Artikel mit einem gigantischen Gejammer über die viel zu strengen Schweizer Grenzwerte, die eine „Modernisierung“ der Mobilfunknetze verhindern würden. Sogar der Untergang der Schweizer Wirtschaft wurde vorausgesagt. Und selbstverständlich durfte die längst widerlegte, völlig falsche Behauptung, die Schweiz habe 10mal strengere Grenzwerte als das europäische Umland nicht fehlen. Ebenso wenig der Mumpitz, es gäbe keine einzige wissenschaftliche Studie, welche die Schädlichkeit der Mobilfunkstrahlung nachweisen könne. Schutzorganisationen der Elektrosmog-Betroffenen wurden entgegen jeglicher Sorgfaltspflicht schon gar nicht mehr angefragt.

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Bild oben: Die historische Abstimmung vom 8.12.16. Zur Vergrösserung bitte Bild anklicken

Praktisch niemand hatte an die Möglichkeit geglaubt, dass der Ständerat die Fahrrichtung um 180° wenden würde. Die grossen Tageszeitungen hatten die ganzseitigen Siegesmeldungen mit Interviews der Mobilfunk-Gewaltigen und mit vielen Grafiken und Bildern bereits fertig gesetzt, als um 12.28 Uhr des 8. November 2016 das Abstimmungsergebnis des Ständerates feststand, die Motionen Noser und KVF-N seien mit 20 zu 19 Stimmen abgelehnt worden.

Unheimlich schnell reagierte die Redaktion des Rendez-Vous am Mittag (Mittagsnachrichten) von Radio SRF-1. Praktisch live wurde um 12.30Uhr der bereits vorbereitete Beitrag mit einigen Sätzen umgestaltet und in einem 5-Minütigen Beitrag das Scheitern der Grenzwertlockerung bedauert und einige Voten der Ständeräteinnen und Ständeräte eingespielt, die nur wenige Minuten vorher über das Parlamentsfernsehen liefen. Wahrlich eine Meisterleistung der Regie und der Redaktion.
Weniger beweglich zeigte sich die Regie des Fernsehens von SRF-3. Wer dort die Mittagsnachrichten hören wollte bekam noch  32 Minuten nach der Abstimmung im Ständerat eine Konserve von einer Diskussion darüber zu hören, weshalb eine Lockerung der Schweizer Grenzwerte unabdingbar und unausweichlich sei.

Aber dann kam offensichtlich irgendwoher ein Schweigebefehl.
In den 14Uhr Nachrichten war der Beitrag von 12.30Uhr bereits auf knappe 2 Minuten zusammengestaucht und mit der Drohung der Mobilfunkindustrie versehen, dann werde man jetzt halt tausende von zusätzlichen neuen Antennen bauen! . Dann war aber endgültig Funkstille.

Das Schweizer Fernsehen schwieg beharrlich. Weder in der Sendung Schweiz Aktuell um 19Uhr, noch in  den Abendnachrichten um 19.30 noch in der Sendung 10 vor 10 war nur eine Silbe zu hören. Weitaus wichtiger schien die Abstimmung im Ständerat darüber, dass die geschlossene Autobahneinfahrt Emmen Nord jetzt wieder geöffnet werde.

Ebenso beharrlich schwiegen die grossen Tageszeitungen. Offensichtlich schämte man sich des gewaltigen Bocks, den man da geschossen hatte, zu sehr.
Eine Ausnahme machte der Berner „Bund“ am Tag nach der Abstimmung. Mit zwei bis drei Sätzen in der Einleitung welche darauf hinwiesen, dass die Grenzwerte jetzt eben nicht gelockert würden, kam der bereits von der Mobilfunkbranche tags zuvor zugestellte PR-Artikel für eine Lockerung der Grenzwerte.  Offensichtlich reichte beim „Bund“ die Zeit nicht mehr, die bereits gesetzte Ausgabe umzustellen.

Und ASUT droht
Dem Branchenverband der Telekommunikation Schweiz (ASUT) fällt nichts gescheiteres ein, als in einer Pressemitteilung den Bundesrat aufzufordern, trotz des ständerätlichen Neins die Revision der NIS-Verordnung an Hand zu nehmen und die Lockerung der Grenzwerte per bundesrätlicher Verordnung durchzusetzen, ohne auf das Veto des Parlaments Rücksicht zu nehmen. Neue Innovationen wie etwa selbstfahrende Autos oder intelligente Energie- und Gebäudesteuerungen würden sonst verunmöglicht. Auch der Einsatz von Sensoren im Gsundheitswesen (internet der Dinge) sei sonst nicht möglich.
Siehe unter: https://www.gigaherz.ch/das-internet-der-dinge/
Weiter droht ASUT damit tausende von neuen Antennen zu stellen falls der Bundesrat nicht spure. Wo ASUT die tausenden von Antennenstandorten bei diesem anhaltenden Widerstand in der Bevölkerung noch finden will, verraten sie allerdings nicht.

Verraten dagegen wurde von den Inhabern der Agentur Stephan und Heidrun Schall, welche von München aus unter falschen Flagge (IZgMF) im Internet professionelles Mobbing und Auftrags-Rufmord gegen elektrosensible Menschen und deren Schutzorganisationen betreibt, eine angeblich vorzügliche Zusammenarbeit mit ASUT. Wen wundert das noch?

Die Vorgeschichte zu diesem Artikel finden Sie unter:
https://www.gigaherz.ch/aus-der-kurve-geflogen/
und
https://www.gigaherz.ch/ruedi-nosers-wahnsinnsidee-ist-vom-tisch/
und
https://www.gigaherz.ch/offener-brief-an-den-staenderat/
und
https://www.gigaherz.ch/kaiserschmarren/
und
https://www.gigaherz.ch/grenzwerterhoehung-die-wahnsinnsidee-einiger-motionaere/

Von Hans-U. Jakob

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