Es Witthöfet wieder in Mainz
Witthöften ist unterdessen für sachverständige Kritiker auf dem Gebiet nichtionisierender Strahlung zu einem Begriff für diejenige Tätigkeit geworden, die im Volksmund etwa mit „Verarschung“ Elektrosmog-Betroffener umschrieben wird. Die Schweizer Dialekte kennen dafür ein gleichbedeutendes Wort. Es heisst „Verseckeln“. Das ist allerdings ziemlich wüst dahergeredet, ändert aber nichts an den populär-sprachlichen Tatsachen.
von Hans-U. Jakob (Gigaherz.ch)
Schwarzenburg 10.3.2016
Bei Anruf Hysterie
Michal Witthöft, dessen Studie im Sommer 2013 unter dem Titel „Bei Anruf Hysterie“ von der angehende Wissenschaftsjournalistin Maja Fricke ganz gross durch die Schweizer Presse gepuscht wurde, namentlich durch die der Wirtschaft nahestehende NZZ, will es noch einmal wissen.
Unterdessen aufgestiegen zum Sience Professor und Leiter der Abteilung klinische Psychologie an der Johannes Gutenberg Universität in Mainz, sucht noch einmal Probanden für ein neues Experiment, um den sogenannten NOCEBO Effekt durch Elektromagnetische Felder (nichtionisierende Strahlung) ausgehend von Hochspannungsleitungen, Handys und WLAN-Routern oder Ähnlichem nachzuweisen.
NOCEBO seien unerwünschte Wirkungen (zB Entstehung oder Verschlechterung von Symptomen) durch frühere Erfahrungen, Modelllernen oder spezifischen Erwartungen. Oder im Klartext : Alles nur Einbildung“, Genau so wie es die Industrie eben haben möchte.
Bild links: NOCEBOK heisst der Goldesel welchen sich Universitätsinstitute bei den Telecom-Firmen ausleihen können.
Im Sommer 2013 mit einem Filmvorführ-Experiment ziemlich flach herauskommen, will Prof. Dr. Witthöft diesmal die Probanden kitzeln. Damals sollte nachgewiesen werden, dass diejenigen Probanden, die einen Horrorfilm über Elektrosmog gesehen hatten, körperlich heftiger auf eine Scheinbestrahlung mit elektromagnetischen Feldern reagierten, als solche, welchen zuvor ein Entwarnungsfilm vorgeführt worden war.
Die Ergebnisse seien verblüffend gewesen, wurde Witthöft in der Presse zitiert, 55% der Testpersonen hätten Unruhe, Kribbeln in Armen und Beinen sowie eine verminderte Konzentrationsfähigkeit während der Scheinbestrahlung gespürt. [1]
Komplett verschwiegen in den Medien wurde jedoch, dass bei Scheinbestrahlung auch diejenigen Testpersonen dieselben Symtome verspürten, die den Entwarnungsfilm gesehen hatten. Und zwar in einer noch grösseren Gruppe. Nämlich mit 56%. Also nix da von NOCEBO. Ausser Spesen nichts gewesen. [2]
Wer für die Falschinformation durch Verschweigen der 2. Hälfte des Experimentes verantwortlich war, ob Witthöft selbst oder die angeheuerte, angehende Wissenschaftsjournalistin Fricke, wurde nie publik gemacht.
Item. Der unterdessen zum Sience-Professor ernannte Michael Witthöft will es noch einmal wissen. Diesmal sollen die Probanden und Probandinnen nicht mit Filmen beglückt, sondern gekitzelt werden
Natürlich nicht vom Professor persönlich, sondern mit dem aus der TU Graz importierten Kitzel-Automaten. Bei Aufleuchten eines Signals sollen den Testpersonen leicht Ströme verabreicht werden. Ströme Die so leicht sind, dass sie eben nur leicht kitzeln. Nur dass dann bei Aufleuchten des Signals nicht immer Strom fliesst und die Testperson dann vielleicht doch das Gefühl hat, gekitzelt zu werden, nur weil es vorher so lustig war und weil dies bei Aufleuchten des Signals wiederum erwartet wurde.
Jetzt sucht der Psychologie-Professor wörtlich: „zurzeit noch gesunde Versuchsteilnehmer“.
Heisst das jetzt, dass die Teilnehmer nach dem Experiment nicht mehr gesund sein werden? Oder meint er ganz einfach dass er noch Teilnehmer sucht? Eher ersteres, denn wer zu viele Fehlkitzler registriert hat, wird dann automatisch zum Psychopathen oder Kitzlochonder gestempelt, der sich das Kitzeln nur eingebildet hat. So wie sich die Elektrosmog-Betroffenen ihre Leiden angeblich auch nur einbilden. So einfach ist das.
Besonders die Tumorbildung und das beschleunigte Tumorwachstum unter langzeitlichen elektromagnetischen Einwirkungen ist ganz besonders durch NOCEBO oder eben durch Einbildung zustande gekommen. [3]
Dass Michael Witthöft die Teilnehmer zu seinem Experiment ausgerechnet im Forum des IZgMF sucht, welches von einem wegen Verleumdung und Rufmord an EMF-kritischen Wissenschaftlern und an Elektrosensiblen Menschen und deren Schutzorganisationen rechtsgültig Verurteilten geführt wird und wo sich regelmässig 4 weitere, wegen gleichen Vergehen ebenfalls rechtsgültig Verurteilte tummeln, wirft zum Vorneherein mehr als ein schiefes Licht auf das Forschungsvorhaben. Ein Abbruch der Übung wird dringend empfohlen. [4]
Wer sich trotzdem zu wissenschaftlichen Zwecken einmal maschinell elektrisch kitzeln lassen möchte, um der Menschheit einmal mehr vorzuführen, dass die Auswirkung von nichtionisierender Strahlung auf Mensch, Tier und Pflanzen rein psychischer Natur sei und sich in Mainz einen lustigen Tag gönnen möchte, bitte sehr. Hier sind die Anmeldebedingungen.
Aus der Ausschreibung des Experiments:
Die Versuchsteilnahme umfasst zunächst die Beantwortung einiger Online-Fragebögen (ca. 15 Minuten) sowie die Teilnahme an einem Experiment (Dauer ca. 75 Minuten) in den Testräumen der Universität in der Wallstr. 3, gegenüber vom Mainzer Hauptbahnhof. Die Teilnehmer sollen während des Experiments leichte, nicht schmerzhafte elektrische Reize einschätzen. Termine können individuell vereinbart werden. Für die Teilnahme an der Studie wird eine Aufwandsentschädigung gewährt. Interessenten werden gebeten, sich per E-Mail anzumelden unter: studie.mainz@gmail.com
Weitere Informationen:
Univ.-Prof. Dr. Michael Witthöft
Abteilung für Klinische Psychologie, Psychotherapie und experimentelle Psychopathologie
Psychologisches Institut
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
D-55099 Mainz
Anmerkung Gigaherz:
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[1] https://www.gigaherz.ch/bei-Anruf-hysterie/
[2] https://www.gigaherz.ch/bei-anruf-hysterie-zum-zweiten/
[3] https://www.gigaherz.ch/neuerkrankungen-an-krebs-nehmen-rapide-zu/
[4] https://www.gigaherz.ch/wp-content/uploads/2016/03/Witthoeft-Ausschreibung_4-3-16.pdf
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