News

Forschung Schweiz: 300 Geheimverträge – 1.26 Milliarden gesponsert

Wovon Gigaherz.ch seit Jahren berichtet, nämlich von der Einmischung der Industrie und der Wirtschaft in die universitäre Forschung, von der Bezahlung von Professorengehältern über Jahre hinweg bis hin zum kompletten  Sponsoring wichtiger Forschungsarbeiten, sowohl im Gesundheitswesen, wie in den neuen Technologien.
Und wofür Gigaherz.ch stets als Verbreiter von Verschwörungstheorien oder Verleumdungen gebrandmarkt wurde, hat die Sendung Rundschau vom 20.April 2016 jetzt mit Hilfe des Gesetzes über das Öffentlichkeitsprinzip in der Verwaltung, die Tresore der schweizerischen Universitäten und Technischen Hochschulen öffnen lassen.
http://www.srf.ch/sendungen/rundschau/sendungen  ab Minute 8.30. (Ähnlichkeiten mit der Mobilfunkindustrie wären natürlich rein zufällig und vom Autor nicht gewollt)

von Hans-U. Jakob
Schwarzenburg, 28.April 2016

Das Ergebnis der Recherchen ist weit schlimmer als von Gigaherz.ch je befürchtet und berichtet wurde.
Jeder Zehnte Hochschulprofessor bezieht heute sein Gehalt nicht mehr vom Staat, sondern direkt von der interessierten Industrie. Selbstverständlich garantieren die Verträge mit den Hochschulen völlige Forschungsfreiheit. Fragt sich nur, was passiert, wenn Eine/r plötzlich nicht mehr industriekonform forscht? Dann ist ihm oder ihr eine rasche Beförderung sicher. Nicht aufwärts, sondern seitwärts – hinaus!
https://www.gigaherz.ch/konzerne-schiessen-nicht-konzerne-kaufen-und-mobben/
Oder etwas über frühere Begebenheiten finden Sie hier:
https://www.gigaherz.ch/wenn-sie-nicht-schiessen-dann-kaufen-sie/

Sponsoring-2
Im Begleittext
zur Sendung Rundschau vom 20.4.2016 wird Folgendes berichtet:

Zitat:
Anstieg an Forschungs-Sponsoring durch Dritte
Universitäre Hochschulen sind das Gehirn einer Gesellschaft. In ihnen wird Wissen gesammelt, vernetzt und neu geschaffen. Gestützt vom Staat und grösstenteils finanziert durch Steuern, können Wissenschaftler unabhängig an jenen Themen forschen, welche die Gesellschaft verbessern könnten – etwa an der Heilung von schweren Krankheiten oder an der Entwicklung erneuerbarer Energiequellen.

Seit ein paar Jahren kommt das Geld vermehrt aus anderen Quellen als den staatlichen. Grosskonzerne, Stiftungen oder andere Organisationen investieren zunehmend in die universitäre Forschung. Sie sponsern Professuren, lancieren Forschungskooperationen oder statten Professoren mit Forschungs- und Beratungsmandaten aus. Ende Zitat

Wer erhält wie viel an Sponsorengeldern (inkl gesponserte Professorengehälter)
Tabelle Sponsoring UNIs

Alle Zahlen aus: http://www.srf.ch/news/schweiz/uni-transparenz/welche-geldgeber-schweizer-universitaeten-sponsern

Interessant ist das Sponsoring der Strombarone und Baronessen an der ETH Zürich mit 10Millionen pro Jahr. Wer da Hoffnungen auf Hilfe der Wissenschaft für die Erdverlegung von Höchstspannungsleitungen gesetzt hat, dürfte sich wohl den falschen Finger verbunden haben.
https://www.gigaherz.ch/hochspannungsleitungen-der-grosse-volksbeschiss/

Ebenso interessant ist das Sponsoring an der UNI Basel. Von Gigaherz.ch gemäss der Webseite der UNI stets mit 71 Millionen beziffert und in der Realität gemäss Geheimverträgen jetzt 137.79Millionen betragend. Also praktisch das Doppelte.
Deswegen auch interessant, weil die UNI Basel zu Handen des Bundesrates die Datenbank ELMAR über Studien auf dem Gebiet nichtionisierender Strahlung (Elektrosmog) führt, um daraus dem Bundesrat jährlich einen Synthesebericht abzuliefern. Der Institutsleiter Prof. Martin Röösli wird sich den 138-Millionen Goldesel kaum zum Feind machen wollen.
Immerhin hat man ihm nach mehreren Beschwerden von Gigaherz.ch jetzt eine Arbeitsgruppe namens BERENIS zur Seite gestellt. Aber oh Schreck, auch hier ist die Industrie wieder vertreten. Diesmal gleich mit einem Verkäufer von Dosimetern, um anlässlich dem 7Millionen Projekt „Monitoring elektromagnetischer Felder“ https://www.gigaherz.ch/das-konzept-zum-emf-monitoring-ein-schlechter-silvesterscherz-des-bundesrates/   gleich die Messgeräte zur Hand zu haben, die von Beginn weg um das 10- bis 100-Fache zu tiefe Resultate abliefern.
https://www.gigaherz.ch/so-falsch-messen-dosimeter-die-bilder/

Was sagte doch der Integritäts-Beauftragte der UNI Basel, Dr. Eugen Fischer zu einer Beschwerde von Gigaherz.ch? Mit dem falschen Gerät zur falschen Zeit am falschen Ort messen sei nicht wissenschaftlicher Betrug, sondern wissenschaftliche Freiheit.

Und was sagte John le Carré, wohl berühmtester Zeitgenosse unter den Autoren von Spionage- und Kriminalromanen:
Wenn sie nicht schiessen, dann kaufen sie. Sie kaufen fähige Köpfe und spannen sie vor ihren Karren. Sie kaufen Studenten, die noch feucht hinter den Ohren sind, und gewöhnen ihnen das Denken ab. Sie geben falsche Dogmen aus und führen unter dem Deckmantel der politischen Korrektheit die Zensur wieder ein. Sie sponsern Universitätsneubauten, diktieren den Lehrstoff, verteilen Lehrstühle an Leute die ihnen in den Arsch kriechen und Abweichler werden gemobbt. Ihr alleiniges Ziel ist es, die wahnwitzige Maxime unendlicher Expansion auf einem endlichen Planeten fortzuschreiben, mit permanentem Unfrieden als kalkulierbares Ergebnis.
So lässt John le Carré in seinem Buch „Absolute Freunde“ eine seiner Romanfiguren sprechen. 2004 erschienen im List-Verlag.
Nur dass die Story über das Sponsoring an Schweizer Universitäten und Hochschulen keinem Roman entspringt, sondern knallharte Realität ist.

Alle Artikel zum Thema Sponsoring an UNI’s finden sie hier
http://www.srf.ch/uni

Von Hans-U. Jakob

Kommentare sind ausgeschaltet