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Gesundheitssendungen am Schweizer Fernsehen

Wenn der Sponsor an der Redaktionssitzung teilnimmt.

So titelt der Tages-Anzeiger einen Leitartikel in der Ausgabe vom 3.März 2010.

von Hans-U. Jakob, 10.4.2010

Das Bundesamt für Kommunikation (BAKOM) habe 11 Wochen Gesundheitsprechstunde des Schweizer Fernsehens visioniert und 10 Fälle von Schleichwerbung in 6 Sendungen entdeckt.




Gesundheitssprechstunde_2.jpg



Stromhändler und Mobilfunker unverdächtig

Mit Schleichwerbung sind nicht etwa die Falschmeldungen der Sendung Gesundheitssprechstunde vom 15.3.09 (Bild oben) und der Sendung Puls vom 2.Juni 08 gemeint, sondern die Sendungen an welchen Privat- und Alternativkliniken den redaktionellen Teil mitgestaltet hatten.

Die Aufsicht über Eingriffe der Sponsoren in den redaktionellen Teil hat, man höre und staune, ausgerechnet das Bundesamt für Kommunikation, respektive dessen Rechtsabteilung unter der Leitung von Bakom-Jurist Stämpfli. Ausgerechnet das BAKOM, welches selber dermassen Dreck am Stecken hat. Siehe unter /das-bakom-darf-weiterhin-heissen-kaese-servieren/

Dass Stämpfli laut Tages-Anzeiger wohl beim Sponsoring durch die Privat- und Alternativkliniken Pallas, Aeskulap und Clenia eingriff, nicht aber bei Sendungen mit indirektem Sponsoring durch die Mobilfunkbetreiber und Stromhändler ist bezeichnend für den schweizerischen Wirtschaftsfilz.

Das BAKOM kann halt kaum auf der einen Seite Verbrüderungs-Orgien mit den Mobilfunkbetreibern organisieren und mitfinanzieren und auf der andern Seite das Sponsoring der Mobilfunkbetreiber an Gesundheitssendungen verurteilen.

Der einst von Gigaherz beanstandete Kurzbeitrag in der Sendung Puls lautete wie folgt:

 


Das Handy am Ohr ist gefährlich, Das zumindest behaupteten 2 viel beachtete Studien der Universität Wien. Nun kam ans Licht: Die Labordaten waren reihenweise gefälscht, die Warnungen also voreilig. Dass Strahlungen aus dem Handy das Erbgut schädigen und so Krebs verursachen, war wissenschaftlicher Betrug.  Doch Achtung: dass Strahlen für Viel-Telefonierer deshalb harmlos sind, beweist dieser Wissenschaftsskandal ebenso wenig.



Der Skandal zu dieser Sendung kann nachgelesen werden unter /luegen-am-schweizer-fernsehen-neu-auf-40-sekunden-limitiert/ und /bundesgericht-nimmt-den-notausgang/

Hier sei nur gerade so viel wiederholt, dass die Redaktion Puls schon 12 Stunden vor der Ausstrahlung wusste, dass es sich um eine hinterlistig inszenierte Falschmeldung der Mobilfunklobby handelte und weder wissenschaftlicher Betrug, noch ein Wissenschaftsskandal vorlag.

Sponsoren-Gelder gleich 2mal gewaschen

Die zweite Falschmeldung betreffend die Sendung namens Gesundheitsprechstunde (Bild oben) ist unter /so-beluegt-uns-die-krebsliga-schweiz/ ausreichend dokumentiert und widerlegt.

Als grosser Sponsor trat hier die unverdächtige Krebsliga Schweiz auf. Unverdächtig, könnte man meinen. Aber die Krebsliga wird für ihre Bemühungen belohnt durch das Sponsoring der Forschungsstiftung Mobilkommunikation FSM der ETH Zürich. Ebenfalls unverdächtig, könnte man auf den ersten Blick auch fast meinen. Weit gefehlt. Als Stifter (mit Millionenbeträgen) sind hier Swisscom, Sunrise und Orange verzeichnet und als grösste Gönner die Zürcher Elektrizitätswerke, der grösste Handy-Händler Mobilzone und der Ascom-Konzern mit seiner Hasler-Stiftung. Besonders skandalös: Die Stadt Zürich mit Steuergeldern.

Die Sponsoren-Gelder der Mobilfunker und Stromhändler an die Gesundheitssendungen im Schweizer Fernsehen wurden also gleich 2 mal gewaschen.  Das ist gut schweizerische Gründlichkeit und Reinlichkeit.

Sie können das nicht glauben? Sehen Sie selber nach unter:

http://www.mobile-research.ethz.ch/sponsoring.htm

Von Hans-U. Jakob

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