Guttannen wieder ohne 5G
Der mit gigantischem PR-Aufwand begonnene 5G-Versuchsbetrieb mit Schulkindern im Bergdorf Guttannen wurde vorzeitig beendet und die 5G-Antenne demontiert.
Zum Bild oben: Ach, wie geht die Zeit doch so rasch vorüber! Das superschnelle 5G Ultra-Breitbandzeitalter in Guttannen ist, kaum begonnen, auch schon vorbei. Im Bild die Montage der 5G-Antenne Anfangs April 2018
Von Hans-U. Jakob (Gigaherz.ch)
Schwarzenburg, 27. Dezember 2018
Am 23 Juli dieses Jahres startete Gigaherz.ch eine Anfrage an das für Baubewilligungen in dieser Region zuständige Regierungsstatthalteramt Interlaken-Oberhasli mit der Frage, ob für diese Anlage jemals eine Baubewilligung erteilt worden sei, da die Anlage nach Ablauf der bewilligungsfreien Zeit für Fahrnisbauten von 3 Monaten immer noch laufe.
Die überraschende Antwort vom 31. August nach über 5 Wochen lautete, das Bernische Amt für Wirtschaft (BECO), nicht das dafür zuständige Statthalteramt habe eine bis 5. Juli gültige Baubewilligung ausgestellt und Swisscom ersuche jetzt nachträglich das zuständige Regierungsstatthalteramt um Verlängerung der nie rechtmässig erteilten Bewilligung bis Ende Jahr 2018. Ob Gigaherz.ch damit einverstanden sei.
Weil das ganze weit mehr nach einem Providurium als nach einem Provisorium aussah, waren wir das selbstverständlich nicht. Denn was dort oben alles lief und noch laufen sollte, siehe unter: https://www.gigaherz.ch/der-geissenpeter-von-guttannen/
Am 14. September verlangten wir, der Regierungsstatthalter möge mittels einer anfechtbaren Verfügung den sofortigen Abbruch der Anlage verfügen, denn von einer Einhaltung der Strahlungs-Grenzwerte könne bei 5G nicht mehr die Rede sein. Zudem gebe es in dieser Frequenzlage weder wissenschaftliche Studien zur Gesundheit, noch amtliche Berechnungsgrundlagen noch Messvorschriften.
Statt einer Abbruchverfügung schickte der Regierungsstatthalter am 20.September unser Ersuchen in die Vernehmlassung zum BECO und dem Gemeinderat von Guttannen mit der Frage, ob er jetzt wirklich eine Baubewilligung ausstellen müsse. Antwortfrist bis 12.Oktober.
Nach einem gehässigen Geplänkel zwischen uns und den Konzernjuristen der Swisscom orientierte die Schule Guttannen die Eltern der Schulkinder Ende Oktober darüber, dass der Veruch wahrscheinlich abgebrochen werde. Über die Gründe liess man dabei nichts Näheres verlauten.
Am 19. November teilten wir dem Regierungsstatthalter mit, er könne das Verfahren beerdigen und müsse nur noch dafür besorgt sein, dass die 5G-Antenne jetzt wirklich abgebrochen werde, denn diese könne jederzeit mittels Fernsteuerung wieder in Betrieb gesetzt werden.
Was ist da gelaufen?
Eine Kontrolle unsererseits vom 18. Dezember ergab, dass die 5G-Antenne Guttannen nicht mehr vorhanden war. Was da im Hintergrund alles ablief möchten wir auch gerne wissen. Denn ganz so freiwillig hat Swisscom diesen, mit riesigemPR-Aufwand angekündigten und auf Youtube verfilmten Versuch nicht enfach so stillschweigend vorzeitig beendet. Sind etwa Kinder oder Tiere oder gar Erwachsene krank geworden? Fakt ist jedenfalls, dass Singvögel während dem Versuch aus dem engen Tal verschwunden sind. Tote Vögel wurden jedoch keine gefunden. Oder hat am Ende die kantonale Schul- oder die Gesundheitsdirektion eingegriffen?
Es ist anzunehmen, dass in der Schweiz noch andere 5G-Versuchsanlagen ohne rechtskonforme Baubewilligung laufen. Wie diese gestoppt werden können, möge die Affäre Guttannen aufzeigen. Von der Stadt Burgdorf wissen wir zum Beispiel gerüchteweise, dass dort insgesamt 5 Versuchsanlagen laufen sollen, von denen die Baubewilligungsbehörde Burgdorfs auf Anfrage hin jedoch nichts weiss. Da wir bei Gigaherz weder den Standort dieser Anlagen noch die Standortgeber kennen, können wir auch (noch) nicht tätig werden.
Fakt ist, dass in folgenden Schweizer Gemeinden reguläre Baugesuche für 5G Antennen eingereicht worden sind, gegen die jetzt mit Hilfe von Gigaherz.ch Einspracheverfahren laufen. Es sind dies:
Aarwangen, Aechi, Biberist, Bonaduz, Köniz, Steffisburg, Wattenwil und Zunzgen. Sehen Sie dazu: https://www.gigaherz.ch/swisscom-falschinformationen-zu-5g/ und die dort angegebenen Links.
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