Handys und Hochspannungsleitungen schädigen Erbgut
Handys und Hochspannungsleitungen schädigen das Erbgut
Was wir aus der Reflex-Studie seit November 2003 wissen und was von den Stromhändlern und Mobilfunkbetreibern seither mit teils unlauteren Methoden aufs heftigste bestritten wird, ist nun durch eine weiter Studie vom Zentrum für Biomedizin der Universität Basel erneut bestätigt worden.
publiziert bei Gigaherz.ch, 12.7.06
Die Reflex-Studie wurde in der Schweiz erstmals am 1.Nationalen Kongress Elektrosmog-Betroffener im November 03 in Biel vorgestellt. Durchgeführt wurde dieser Kongress, wie seither jedes Jahr von Gigaherz.ch. Referent für Reflex war damals Prof. Dr. Hans-Albert Kolb.
Soweit Schär vom Basler Zentrum für Biomedizin nun seine Daten ausgewertet hat, deutet alles darauf hin, dass die Reflex-Forscher Recht behalten: Sowohl niederfrequente Felder, wie sie etwa von Hochspannungsleitungen abgestrahlt werden, als auch hochfrequente Felder vom Handy können das Erbgut schädigen.
Verblüffend und neu für uns ist, dass Hochspannungsleitungen dieselben Schäden am Erbgut verursachen können wie ein Handy am Kopf
Zitate aus der Sonntagszeitung vom 9.7.06, verfasst durch: Joachim Laukenmann
Vergleichbar mit den Versuchen in Wien hat der Basler Molekulargenetiker in Petrischalen gezüchtete Bindegewebszellen einem Magnetfeld ausgesetzt, das etwa so stark war, wie es die Grenzwerte fordern. Sowohl bei nieder- als auch bei hochfrequenter Strahlung nahm die Anzahl Brüche im Erbgut der DNA, schwach, aber statistisch eindeutig zu. Das gilt sowohl für die Bindegewebszellen eines 42-jährigen Mannes, als auch für entsprechenden Zellen eines 6-jährigen Knaben, wenngleich die Charakteristik der Schäden je nach Alter der Spender unterschiedlich war.
Schär wählte eine Bestrahlungszeit von 15 Stunden, da die Anzahl Brüche in den Reflex-Studien bei dieser Zeit ein Maximum erreichte. Danach und insbesondere nach Ende der Bestrahlung gingen die Erbgutschäden zurück. Verblüffend sei, dass die Schäden nur dann auftraten, wenn das Magnetfeld in Intervallen von einigen Minuten an- und abgeschaltet wurde. Mit dieser periodischen Bestrahlung sollte der übliche Umgang mit dem Handy simuliert werden. War das Feld dagegen permanent vorhanden, war keine signifikante Zunahme der DNA-Brüche messbar.
Reparaturmechanismus der Zellen greift ein
Wie Schär betont, deuten Brüche in der DNA nicht unbedingt auf eine nachhaltige Schädigung der Zelle hin. Auch ohne die Einwirkung elektromagnetischer Felder entstehen unzählige DNA-Brüche im normalen Lebenszyklus unserer Zellen. Doch den Zellen stehen effiziente Mechanismen zur Verfügung, um solche DNA-Schäden wieder zu reparieren. Die Abnahme der Brüche nach 15 Stunden Exposition deutet darauf hin, dass die Reparaturmechanismen der Zellen greifen.
Die Reparatur könnte jedoch fehlerhaft sein
Das heisse nicht, dass von elektromagnetischen Feldern ausgelöste Erbgutschäden unbedenklich sind, selbst wenn sie repariert werden. Denn die Reparatur könnte fehlerhaft sein. Insbesondere von Umweltgiften, Röntgenstrahlung und starker UV-Strahlung ist bekannt, dass sie DNA-Brüche hervorrufen, die von der Zelle nur mangelhaft geflickt werden und daher zu nachhaltigen Erbgutdefekten führen. Solche Defekte können die Entwicklung von Krebs begünstigen. „Ob die beobachteten DNA-Brüche gut- oder bösartig sind, können erst künftige weit aufwendigere Experimente klären“, sagt Schär.
Bei der Suche nach einer Klärung, wie die verwendeten, relativ geringen Feldstärken überhaupt DNA-Brüche auslösen können, vermutet Schärt, dass dies nicht direkt durch die Felder geschieht, wie es etwa bei hochenergetischen Röntgenstrahl ist. Vielmehr könnte die Strahlung von Handys und Hochspannungsleitungen aggressive Zellgifte bilden, sogenannte Radikale, die das Erbgut stressen. Sicher ist das keineswegs. Rätselhaft ist auch, warum DNA-Brüche nur auftreten, wenn das Magnetfeld periodisch ein- und ausgeschaltet wird, nicht aber bei permanenter Exposition und warum nur gewisse Zelltypen betroffen sind.
Von der Presse wird bereits abgewiegelt
Ob sich die zahlreichen Handynutzer in trügerischer Sicherheit wiegen und welchen Gefahren Menschen ausgesetzt sind, die in der Nähe von Hochspannungsleitungen leben, lasse sich auf Grund dieser Studien nicht zuverlässig sagen. Zu denken gäben die Resultate aber allemal. Meint die Sonntagszeitung
Weniger mit dem Handy telefonieren!
Angesichts einer gewissen Unsicherheit empfiehlt Schär, vorerst nach dem Prinzip „weniger ist mehr“ zu handeln: möglichst wenig mit dem Handy am Ohr telefonieren und wenn, dann ein Mobilgerät benutzen, das einen niedrigen SAR-Wert besitzt und daher wenig Leistung im Körper deponiert.
Etwas anders sieht das bei Hochspannungsleitungen aus
Diese kann man nicht, wie das Handy nach einem Gespräch von 7 Minuten einfach abschalten. Diese Felder sind 24 Stunden am Tag da und dies während 365 Tagen im Jahr. Oft auch in sehr unterschiedlicher Intensität und oft auch sehr rasch schwankend, besonders da wo Bahnstrom transportiert wird. Hier hat der Reparaturmechanismus der Zelle nicht die geringste Chance etwas auszurichten.
Zusammenfassung von Schär in der Sonntagszeitung
Konkret kann diese Strahlung dazu führen, das Erbgutstränge brechen, zumindest in gewissen Zelltypen. „Ob diese Schäden zu nachhaltigen Genveränderungen führen, wissen wir noch nicht“, sagte Schär, der in Zürich noch unveröffentlichte Resultate präsentierte.
Der Freilandversuch am lebenden Menschen geht indessen ungebremst weiter!
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