Kampf der Buchstabenseuche UMTS-WIMAX-WLAN
Freiburger Regierung sagt der elektromagnetischen Verseuchung den Kampf an und will den Kanton mit einem ultraschnellen Glasfaser-Kabelnetz ausrüsten.
Hans-U. Jakob, 28.3.09
Als erster Kanton der Schweiz will Freiburg auf seinem ganzen Kantonsgebiet, welches sich von den Mittellandseen bis in die Alpentäler hinauf erstreckt, für die Breitbandversorgung ein flächendeckendes Glasfaser-Kabelnetz einrichten.
Am ehrgeizigen, umweltfreundlichen 500-Millionen-Projekt beteiligen sich nebst dem Kanton die group-e, das sind die Freiburger Elektrizitätswerke und man höre und staune, auch noch die Swisscom.
Bild links: Kantonsgebiet von Freiburg (CH)
In der offizellen Mitteilung des Kantons heisst es:
„Das von Groupe E und Swisscom gewählte Modell ermöglicht eine offene Infrastruktur («open access») und verhindert ein strukturelles Glasfasermonopol. Zudem beschleunigt die Bündelung der Kräfte den Bau des Netzes und minimiert vor allem die Kosten für die Partner. Dank der Zusammenarbeit der beiden Unternehmen werden auch die ländlichen Gebiete an das Glasfasernetz angeschlossen. Mit dem schnellen Internetzugang und innovativen Datendiensten gewinnen sie ausserdem an Attraktivität.
Die Kunden werden aus attraktiven Angeboten verschiedener Dienstleister wählen und den Anbieter rasch und einfach wechseln können: per Mausklick oder indem einfach der Anschluss umgesteckt wird. Die beiden Unternehmen setzen sich für eine Standardisierung ein, welche die Verkabelung innerhalb von Wohn- und Geschäftshäusern regelt. Gerade bei den Anschlüssen und der Art der Glasfaserkabel müssen Hauseigentümern und den Elektroinstallateur-Verbänden klare Installationsempfehlungen gegeben werden können.
Den Freiburger Nachrichten, der grössten deutschsprachigen Zeitung des Kantons ist zu entnehmen, dass die Uebertragunsrate bei 100 Megabit pro Sekunde liegen soll und ein grosser Standortvorteil für Dienstleister wie für Privathaushalte darstellen wird.
Auch der Kanton Neuenburg und das Waadtland möchten dabei sein.
Mit den Neuenburger und Waadtländer Behörden wurde Kontakt aufgenommen, um das Projekt auf die Gebiete dieser Kantone auszuweiten, die von den Stromnetzen von Groupe E versorgt werden.
Bild links: An Stelle von elektrischem Strom wird Licht durch die Kabeladern geschickt.
Na also, geht doch!
500 Millionen anstatt in den Drahtlos-Wahnsinn mit 2000 zusätzlichen Mobilfunkantennen zu stecken – so viele hätten mit diesem Geld gebaut werden können – wird ein neues flächendeckendes, völlig umweltverträgliches Kabelnetz erstellt. Umweltverträglich, weil in den Glasfasern weder hoch- noch niederfrequente elektrische Ströme übertragen werden, sondern ganz einfach gebündeltes Licht. Magnetfelder ade.
Das Schöne am Projekt: Es sollen nicht nur Datenzentralen miteinander vernetzt werden, sondern auch Privathaushalte in abgelegenen Gebieten.
In einem Glasfaser-Kabelnetz können nicht nur Internet-Daten übertragen werden, sondern gleichzeitig Tausende von Telefongesprächen und Hunderte von Radio- und TV-Programmen. Dies in einer riesigen Fläche, welche es in diesem Land bisher noch nirgendwo gab.
Woher plötzlich dieser erfreuliche Gesinnungswandel?
Wo doch alle am Geschäft interessierten Kreise nur darauf hingearbeitet haben, das Festnetz verlottern zu lassen um möglichst alles und jedes in und durch die Luft zu jagen. Ist es dem jahrelangen Widerstand der Bevölkerung gegen die Tausenden von Mobilfunkantennen zu verdanken, dass jetzt plötzlich die ultraschnelle, umweltschonende Glasfaser-Verkabelung wieder Priorität erlangt?
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