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Kein Antennenbaugesuch bleibt mehr ohne Einsprache

Ein interessanter Artikel im Bieler Tagblatt

Von Hans-U. Jakob, 4.9.2010

Das Bieler Tagblatt befasst sich in seiner Ausgabe vom 25 August in einem sehr gut recherchierten Artikel von Kevin Hegg eingehend mit dem weiterhin rasant wachsenden Antennenwald im Seeland.

Datenrate verdoppelt sich alle 7 Monate

Kevin Hegg schreibt, dass sich laut Angaben von Swisscom das durch die Luft zu übertragende Datenvolumen im Schnitt alle 7 Monate verdopple.

Dafür verantwortlich seien vor allem die I-Phones, welche es erlauben würden, drahtlos im Internet zu surfen.

Bewegte Bilder verstopfen das Handynetz

Diese uns (Gigaherz) bekannte Tatsache, dass die Uebertragungskapazität von UMTS-Sendern sehr rasch auf einen Fünftel zusammenfällt, sobald bewegte Bilder übertragen werden, wird nun hier offiziell bestätigt.

Der Zusammenbruch der Handy-Verbindungen mag auch bei einem jüngst in der Nachbarregion ausgebrochenen Grossbrand auf diese Tatsache zurückzuführen gewesen sein.  Die Gaffer mussten hier ihre aufgenommenen Filmchen und Bilder alsogleich, möglichst live, an alle auf ihren I-Phones gespeicherten Adressen losschicken, so dass der Feuerwehrkommandant kaum Chanchen hatte, eine freie Linie zur Feuerwehr der Nachbargemeinde zu bekommen. Dies obwohl ein starker Mobilfunksender weniger als 1km entfernt, erst noch mit Sichtverbindung zur Verfügung gestanden hätte. Die Feuerwehren tun also gut daran, sich nie auf das unsicherste aller Netze, nämlich auf das Handynetz zu verlassen, sondern ihre eigenen Funknetze beizubehalten.

Jetzt werden also auf Teufel komm raus, Mobilfunksender gebaut und geplant, was das Zeug hält. Sicher nicht wegen der Feuerwehr, sondern um die Kassen der Betreiber zu füllen.

Die Zahlen zur Anzahl Mobilfunksender in der Schweiz:

1993 = 37

1995 = 748

2000 = 4571

2005 = 10014

2010 = 14129 (mit Baugesuchen wie noch nie)

Angaben Bieler Tagblatt nach Recherche beim BAKOM

Keine Antennenbaugesuche mehr ohne Einsprachen

Kevin Hegg beschreibt im Bieler Tagblatt wie schwierig es geworden sei, für neue Mobilfunksender eine Baubewilligung zu erhalten. Laut Auskunft des Regierungsstatthalteramtes Seeland habe es früher auf solche Gesuche kaum Einsprachen gegeben. Heute seien die Leute viel kritischer und es gebe kaum mehr Baugesuche für Mobilfunksender die ohne Einsprachen über die Bühne gehen würden. Die durchschnittliche Frist, um eine Baubewilligung für einen Mobilfunksender zu erhalten, habe sich in den letzten Jahren gegenüber normalen Baugesuchen verdoppelt.

Die Bevölkerung reagiert clever

Weil die Leute gemerkt haben, dass gesundheitliche Argumente von den Gerichten stets abgeschmettert werden, beschreibt Kevin Hegg, wie jetzt auf Ästhetik, das heisst auf Ortsbildschutz und Landschaftsbildschutz ausgewichen wird. Gemeint sei die Gesundheit, geschrieben würde von der schönen Landschaft und dem schönen Ortsbild. Und dies mit Erfolg wie Kevin Hegg aus Biel, Ins und Brüttelen zu berichten weis.

Die Bevölkerung ist halt nicht ganz so blöd, wie diese von den Wirtschaftsbossen und Regulierungsbehörden eingeschätzt wird. Die Leute wissen sich schon zu helfen.

Und das weis man auf der NIS-Fachstelle von  Gigaherz


Abluftrorantenne.jpgZu helfen wissen sich auch die Mobilfunkbetreiber


Weil Liegenschaften und Eigentumswohnungen in der Nähe von Mobilfunksendern stark an Wert verlieren können, versteckten sie noch vor Jahresfrist ihre Antennen oft in überdimensionierten Kaminattrappen aus Kunststoff um künftigen Schadenersatzforderungen aus dem Weg zu gehen.

Seit die höheren Gerichtsinstanzen solche Antennenverkleidungen nicht mehr als Anlagen ohne Höhenbeschränkung anerkennen, sondern als Gebäudeteile bewerten, die, was die maximale Gebäudehöhe betrifft, den örtlichen Baureglementen entsprechen müssen, wurde vom Antennenhersteller Kathrein eine Mobilfunkantenne entwickelt, die aussieht wie ein WC-Abluftrohr. (Im Bild links) Ein Kapitel mehr in Sachen arglistiger Täuschung…..

Hilflose Bewilligungsbehörden

Die Baubewilligungsbehörden der unteren Instanzen verstehen kaum etwas von Mobilfunktechnik und schreiben deshalb meistens blindlings fast alles den Baugesuchstellern ab, was sie in eine Baubewilligung hineinschreiben. Meistens liefern die Mobilfunkbetreiber dem Gemeindeschreiber oder dem Bauverwalter auch noch gleich die fertigen Textkonserven.

Die andere Variante ist, dass sie selber etwas „erfinden“, was sich dann oft recht grotesk anhört. Beide Varianten führen meistens dazu, dass sich im Nachgang die kantonalen Verwaltungsgerichte oder gar das Bundesgericht mit einer simplen Baueingabe befassen müssen. Dadurch kann es bis zu 4 Jahren dauern, bis vielleicht gebaut werden kann.

In den Textkonserven der Mobilfunkbetreiber steht natürlich auch 10 Jahre nach dem ICNIRP-Skandal noch immer das Märchen, dass die ICNIRP oberste internationale Behörde sei, zur WHO gehöre und dass die Schweiz 10 mal bessere Grenzwerte als das Ausland habe….

Zum ICNIRP-Skandal sehen Sie nach unter /die-icnirp-story-ein-privater-altherrenclub-haelt-die-welt-zum-narren/

Und zum Schweizer Grenzwertschwindel unter /schweizer-vorsorgewerte-sind-und-bleiben-ein-riesenschwindel/

Mobbing im Internet

Da ein Grossteil der Einsprecher gegen Mobilfunkantennen sich durch die NIS-Fachstelle von Gigaherz beraten und begleiten lassen – täglich  -kommen im Schnitt 4 neue Einsprechergruppen dazu – versuchen die Mobilfunkbetreiber krampfhaft in das von Gigaherz betriebene Internet-Forum einzudringen und dort Mobbing gegen den Präsidenten, die Vorstandsmitglieder und allgemein gegen Elektrosensible Personen zu betreiben.  Deshalb wird hier jeder Beitrag vor dem Freischalten angeschaut. Die Verunglimpfungen, Diffamierungen, Beleidigungen und Lächerlichmachungen – natürlich alles anonym –  die man da zu lesen bekommt übersteigen oft jegliches Mass an Zumutbarkeit.  Wegen dieser Sperre schreien dann ihre Kumpane und Komplizen in ihren eigenen Foren von Zensur, Willkür, DDR-Methoden und Sektierertum bei Gigaherz.

Ein Gutes hat dieses Gezetter allerdings. Nach jeder Verunglimpfungswelle steigt die Besucherzahl auf der Internetseite von gigaherz.ch jeweils sprunghaft in die Höhe…..Deshalb sind wir diesen Schreihälsen eigentlich recht dankbar….

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Laut Kevin Hegg soll die Swisscom-Sprecherin gesagt haben, man verstehe die Polemik um das Thema Handy-Antennen…..

Sagt der Gigaherz Fachstellenleiter dazu: “Ergo habe ich jetzt eine neue Berufsbezeichnung, nämlich Polemiker“

Eine interessante Geschichte aus dem Seeland auch unter /ins-sagt-nein/

Von Hans-U. Jakob

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