Kein Denkmalschutz für Bundesrat Alain Berset
Die Pechsträhne unseres Gesundheitsministers reisst nicht ab. Das Denkmalschutz-Argument, welches seine erfolgreiche Einsprache gegen eine Mobilfunk-Sendeanlage rechtfertigen sollte, hat sich in Luft aufgelöst.
Von Hans-U. Jakob (Gigaherz.ch)
Schwarzenburg, 3. September 2022
Nachdem am 24. August der «Blick» sensationsträchtig, grossformatig berichtet hatte, Alain Berset habe an seinem Wohnort Belfaux den Bau einer Mobilfunk-Sendeanlage mit seiner Einsprache wegen befürchteter Gesundheitsschäden verhindern können, flatterte am folgenden Tag ein ganzer Schwarm von aufgescheuchten «Qualitätsjournalisten» in allen verfügbaren Medien herum. Unisono krächzten sie, der Grund, weshalb Swisscom das Antennenprojekt im Zentrum von Belfaux nicht realisiert habe, seinen keineswegs gesundheitliche Gründe gewesen, sondern die Einwendungen der kantonalen Denkmalpflege, die der Gesundheitsminister ja auch angerufen habe.
https://www.gigaherz.ch/5g-schweizer-gesundheitsminister-verhindert-den-bau-einer-mobilfunkantenne-in-der-naehe-seines-hauses/
Chantal Blac, die Jeanne d’Arc der westschweizer Mobilfunkkritiker wäre nicht Chantal Blanc gewesen, wenn sie dieser doch ziemlich faul anmutenden Ausrede nicht auf den Grund gegangen, und sich die Einwendungen des Kantonalen Amtes für Kulturgüter nicht näher angeschaut hätte. Und Siehe da: Das übergeordnete Bundesamt für Kulturgüter (BAK) war dann da doch ziemlich anderer Ansicht:
Belfaux sei wohl ein Ort von regionaler Bedeutung aber nicht im Sinn des ISOS (Inventar schützenswerter Bauten der Schweiz) geschützt.
Immerhin gesteht der Leiter des Kantonalen Amtes für Kulturgüter jetzt «eine Ungenauigkeit im Bezug auf den Schutz des Standortes» ein. Man könne jedoch bei über 2000 Vorabklärungen pro Jahr jetzt nicht noch einmal alles im Detail lesen. Immerhin befinde sich doch noch das Herrenhaus von Lanthen-Heid resp. die alte Schmiede in der Nähe und die geplante Antenne werde auch Auswirkungen auf das Château du Bois, einem geschützten Gebäude der Kategorie 1 haben.
Chantal Blanc macht auch mit diesen Ausreden kurzen Prozess. Das Château du Bois sei über 600m entfernt, rund 70m höher gelegen und könne gar nicht gleichzeitig mit der geplanten Mobilfunkantenne gesehen werden. Umgekehrt auch nicht.
Über die 115m entfernte alte Schmiede weiss das kantonale Amt für Kulturgüter zu berichten, die Antenne hätte den ländlichen Charakter der unmittelbaren Umgebung der Schmiede und den charakteristischen Ausblick ins Dorfinnere beeinträchtigt.
Diesen charakteristischen Ausblick ins Dorfinnere beschreibt Chantal Blanc folgendermassen: Diese Ansicht bestehe vor allem aus einem technischen Gebäude der Swisscom (Telefonzentrale), Gewächshäusern einer Gärtnerei und einer Lagerhalle der Armee.
Es war nicht das Ziel eine ganze Bevölkerung zu verärgern, sagt die Sprecherin der Swisscom, deshalb habe sie das Baugesuch wegen mangelnder Integration unjd Beeinträchtigung des Kulturerbes zurückgezogen ohne jedoch diesen Standort aufzugeben.
Kommentar von Gigaherz:
Die Ausrede von Swisscom setzt der ganzen Reihe von Gefälligkeitsgutachten zu Gunsten von Bundesrat Alain Berset jetzt noch die Krone auf. Als ob Swisscom je irgendwo auf die Verärgerung der Bevölkerung Rücksicht genommen hätte. Im Gegenteil, sie liess ihre Konzernanwälte überall mit der Dampfwalze auffahren und gnadenlos und völlig respektlos die Einwände aus der Bevölkerung niederwalzen. Ihr Argumentarium mittels welchem sie jeweils die örtlichen Baubewilligungsbehörden einnebelt, weist unterdessen den Umfang von 30 Seiten in Kleinschrift auf.
Ausblick: Bundesrat Alain Berset, diesmal von Emmanuel Macrons Abfangjägern nicht nur beinahe, sondern jetzt von Chantal Blanc echt abgeschossen, dürfte auch am kommenden Montag in der Sitzung der Kommission Verkehr und Kommunikation (KVF) noch einiges zu reden geben. Dafür hat Chantal Blanc entsprechend vorgesorgt.
FAZIT: Was jetzt am Standort der geplanten Mobilfunk-Sendeanlage, am Wohnort von Alain Berset noch übrigbleibt, um unter Denkmalschutz gestellt zu werden, ist wohl Bundesrat Alain Berset selbst.
Näheres dazu in der Tageszeitung «La Liberté» vom 31.August 2022.
https://www.laliberte.ch/news/regions/canton/preavis-avec-inexactitudes-a-belfaux-658326
Kommentare sind ausgeschaltet