Mobilfunk macht Oberammergauer krank
Unerklärliche Symptome – Seit August immer mehr Fälle – Die Ärzte schlagen Alarm
Aus TZ-heute
mitgeteilt am 7.12.06 von Günter Ostermaier
Herzrasen, Schlaflosigkeit und dann dieses fürchterliche Glühen am ganzen Körper. Carsten Häublein, der evangelische Pfarrer von Oberammergau, kommt nicht mehr zu Ruhe. Seit September geht das so. Lange hat er gerätselt, was mit ihm los ist. Inzwischen ist er sicher, dass es die Mobilfunkstrahlung ist, die ihn krank macht. Und nicht nur ihn.
Seit Ende August beobachten die Ärzte im Passionsspielort, dass immer mehr ihrer Patienten unter unerklärlichen Symptomen leiden: Kopfschmerzen, Druck in Augen und Ohren, Bluthochdruck, Orientierungslosigkeit, Denkunfähigkeit, Erschöpfung … Jetzt schlagen sie Alarm! Aus ärztlicher Sicht besteht der dringende Verdacht, dass ein grosser Teil der Erkrankungen in direktem Zusammenhang mit der Aufrüstung der Mobilfunksender mit GPRS-EDGE steht.
Die Bürgerinitiative Strahlenfreier Ammergau
Das System, das u.a. die Internet-Nutzung per Handy ermöglicht, wurde von T-Mobil im August im ganzen Ammertal installiert. Mehr als hundert kranke Oberammergauer, so die Schätzungen der Bürgerinitiative Strahlenfreier Ammergau haben sich inzwischen gemeldet – auch bei Andreas Eitzenberger, dem Umweltreferenten der Gemeinde Oberammergau. Für einige ist die Belastung nahezu unerträglich geworden. Pfarrer Carsten Häublein findet nur noch Schlaf, wenn er sich nachts in einen Bauernhof im Wald zurückzieht.
Er fährt mit seinem Wohnmobil abends in ein zehn Kilometer entferntes „Funkloch“.
Ähnlich geht’s Diplom-Ingenieur Werner Funk. Er fährt mit seinem Wohnmobil abends in ein zehn Kilometer entferntes „Funkloch“. Suzanne S. (46) muss seit Jahren einen Schutzanzug benutzen, wie ihn die Monteure der Mobilfunkanlagen tragen. Vier Gutachten bestätigen ihre extreme Empfindlichkeit gegen Elektrosmog. Die neue Technik bedeutet für sie: Lebensgefahr!
Vergangenen Mittwoch hatte sie plötzlich Krämpfe in den Händen – Anzeichen für einen dramatischen Abfall des Calcium-Spiegels in ihrem Körper. Für die Bürgerinitiative Anlass genug, Umweltminister Werner Schnappauf einzuschalten. Er wurde aufgefordert, unverzüglich mitzuteilen, welchen nächstgelegenen funkfreien Ort schwer Betroffene aufsuchen können. Eingeschaltet ist auch das Gesundheitsamt von Garmisch-Partenkirchen, das inzwischen beim Landratsamt, der Regierung von Oberbayern und dem Umweltministerium um fachlichen Rat nachgefragt hat.
Die Erkrankungen sind inzwischen auch ein Fall für die Polizei!
Zwölf Betroffene haben Anzeige wegen Körperverletzung erstattet. Darunter ist auch ein Mann, der seine Frau verloren hat: „Seit 1999 hat sie gemerkt, dass etwas nicht stimmt“, erzählte er dem Garmischer Tagblatt. Kopfschmerzen und Herzrasen seien erste Anzeichen gewesen. „Inzwischen ist sie an einem Primärtumor gestorben, den man nicht gefunden hat. Wir lebten und arbeiteten 24 Stunden im Bereich des Senders am Kleinen Theater.“
Anlagen sollen wieder abgebrochen werden
Auch Josef Fux hat Anzeige erstattet – nicht, weil er krank ist, sondern aus Sorge um seine Kinder. „Mir ist das Risiko zu gross.“ In Sorge um seine Bürger reagierte auch Rolf Zigon, der Bürgermeister der 5500 Oberammergauer. Er will sich laut Bürgerinitiative dafür einsetzen, dass die neue Technik von T-Mobil wieder abgeschaltet wird. Beim Mobilsender auf dem gemeindeeigenen Kleinen Theater will er das persönlich durchsetzen. Über die Umrüstung der Sender sind die Ammertal-Gemeinden natürlich informiert worden. Die Mobilfunkversorgung würde sich verbessern – und dies bei geringeren Energiekosten. Damit würde sogar die Umwelt entlastet …
In Werner Funks Ohren klingt das wie Hohn. Er fordert, dass die Politik endlich reagiert: „Wenn 50 kranke Vögel auf der Strasse liegen, springen ja auch gleich alle …“ Pfarrer Häublein warnt lieber seine Schäfchen. Für ihn sind die Elektrosmog-Erkrankungen die Pest des 21. Jahrhunderts.
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