NFP57 – Die Geheimniskrämerei geht weiter
Anlässlich einer Pressekonferenz und einer öffentlichen Informationsveranstaltung wurden lediglich verharmlosende Arbeiten vorgestellt und verharmlosende Angaben gemacht, die der Mobilfunkindustrie dienlich sind. Die restlichen 26 Arbeiten bleiben bis auf Weiteres unter Verschluss und in deutscher Sprache gibt es erst recht nichts.
/nfp-57-die-oeffentliche-informationsveranstaltung/ und /nfp57-mobilfunk-strahlungsmessung-mit-dem-zufallsgenerator/
ein Bericht von Hans-U. Jakob, am 14.6.2011
Nationalrätin Margret Kiener-Nellen (SP) hatte vorgängig der Fragestunde im Nationalrat, dem Bundesrat am 7.6.2011 schriftlich folgende Fragen zur Beantwortung eingereicht:
11.5260 – Fragestunde. Frage:
Ist das Forschungsprojekt 57 des Nationalfonds zu den Risiken des Elektrosmogs geheim?
Der Nationalfonds hat kürzlich einen Synthesebericht zum Nationalen Forschungsprojekt 57 (Risiken des Elektrosmogs, NFP57) veröffentlicht. Unter Verschluss bleiben die eigentlichen 42 Forschungsarbeiten zu insgesamt 11 übergeordneten Projekten.
Weshalb werden die mit 5 Millionen Franken öffentlicher Gelder finanzierten Forschungsarbeiten nicht publiziert?
Antwort des Bundesrates, nur schriftlich und nur auf französisch
Übersetzung auf Deutsch durch Redaktion Gigaherz
1. Le Programme national de recherche 57 (PNR 57), „Rayonnemennt non ionisant. Environnement et santé“, s’est conclu en mai 2011. Les principaux résultats ont été présentés, le 12 mai 2011, à l’occasion d’une conférence de presse et le 20 mai 2011, dans le cadre d’une autre conférence d’information.
Das NFP57 wurde im Mai 2011 abgeschlossen. Die Hauptresultate wurden am 12. Mai an einer Pressekonferenz und am 20. Mai im Rahmen einer anderen Informationsveranstaltung vorgestellt.
Actuellement, tous les 11 projets sont achevés. Les résultats feront l’objet de publications dans des revues scientifiques, ce qui prend quelque temps. Pour chaque projet financé sur ce programme, les résultats seront donc rendus publics. En partie, c’est déjà chose faite. Le Fonds national tient à cet effet une liste des publications, qui est accessible au public.
Alle 11 Projekte sind jetzt beendet. Die Ergebnisse werden in wissenschaftlichen Zeitschriften veröffentlicht werden, was einige Zeit benötigt. Die Ergebnisse eines jeden in diesem Programm finanzierten Projektes werden demnach öffentlich zugänglich. Zum Teil ist das bereits geschehen. Der Nationalfonds hat zu diesem Zweck eine öffentlich zugängliche Publikationsliste.
Kommentar Gigaherz:
Die Geheimniskrämerei und Verschleierung geht also weiter und der Bundesrat macht dabei voll mit.
Wer genau wissen will, wie die Ergebnisse der 42 Forschungsarbeiten aussehen, die in den insgesamt 11 Projekten erarbeitet wurden, ist gezwungen die englische Sprache zu erlernen und dazu noch 6 wissenschaftliche Zeitschriften zu abonnieren.
Schon dass die Beantwortung der Fragen von Nationalrätin Margret Kiener-Nellen entgegen aller parlamentarischer Gepflogenheiten nur in Französisch erfolgte, ist eine Zumutung für alle Bürger/Innen, welche der französischen Sprache nicht oder nur ungenügend mächtig sind. Und dies dürfte eine grosse Mehrheit in diesem Land sein.
Der Bundesrat hat seine Antwort kurzerhand den Nationalfonds-Gewaltigen abgeschrieben und sich weder um deren Übersetzung noch um deren hinterlistigen Inhalt gekümmert.
Denn bis die einzelnen Arbeiten von einer wissenschaftlichen Zeitschrift angenommen und publiziert werden, können Jahre bis Jahrzehnte vergehen.
So geschehen bei dem von der Bevölkerung 1998 erzwungenen Abbruch des Kurzwellensenders Schwarzenburg von Schweizer Radio International, wo die alles klärende Melatonin-Studie bei Menschen erst 8 Jahre nach Abbruch der Sendeanlage veröffentlicht wurde. Und die Melatonin-Studie bei Kühen auch 13 Jahre nach dem Abbruch immer noch zurückgehalten wird.
Die Taktik des Nationalfonds und des Bundesrates beim NFP-57 Forschungsprogramm sind durchschaubar: Vorerst soll der 4. Handygeneration 4G oder LTE genannt und der damit verbundenen Versteigerung neuer zusätzlicher Mobilfunkkonzessionen möglichst störungsfrei zum Durchbruch verholfen werden.
Dass die Fragen nur schriftlich beantwortet wurden, hatte zum Zweck, dass keinerlei Diskussion im Rat mit unangenehmen Zusatzfragen aufkommen konnte. Etwa derjenigen nach dem Verbleib der vollen Million Schweizer Franken, die angeblich die Administration dieses Programmes von insgesamt 5 Millionen verschlungen haben soll.
Den Orginaltext der Fragestunde finden Sie unter
http://www.parlament.ch/F/Suche/Pages/geschaefte.aspx?gesch_id=20115260
Übrigens
An ihrer internationalen Konferenz in Lyon (F) hat die Krebsagentur der WHO am 31.Mai 2011 Handystrahlung und andere Funkanwendungen fast einstimmig in die Stufe 2B eingestuft. Das heisst so viel, wie vorher unbedenklich und jetzt neu möglicherweise krebserzeugend.
Zuvor wurden verschiedenen Wissenschaftlern, deren Nähe zur Telekommunikationsindustrie bekannt ist, das Stimmrecht entzogen.
Unter andern auch Wissenschaftlern die in der Leitungsgruppe des schweizerischen nationalen Forschungsprogramms NFP-57 tätig waren. Was die Glaubwürdigkeit der von dieser Leitungsgruppe verfassten Synthese und Medienmitteilungen zum NFP-57 erneut arg strapaziert.
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