Radio SRF strahlt fahrlässige und dumme Entwarnung aus
Am 6. September rieben sich viele Hörerinnen und Hörer erstaunt die Augen, respektive die Ohren, ob dem was da aus dem Lautsprecher tönte: Totale Entwarnung – Handystrahlung erzeuge weder Hirntumore noch andere Krebsarten – dies als Ergebnis einer Üersichtsstudie, durchgeführt von der WHO.
Es gebe wohl vereinzelte Studien, die auf ein solches Risiko hinwiesen, aber diese würden allesamt methodische Mängel aufweisen.
Was jetzt vorliege, sagten Fachpersonen, sei ein zweifelsfreies Resultat einer Metastudie, in welcher 63 Einzelstudien verarbeitet worden seien Und als Fachperson wird von Reporter Dominik Brand, gleich Dr. Martin Röösli vom TPH (Swiss tropic and public health Institut) vorgestellt. Andere Stimmen werden gar nicht erst angehört, geschweige denn geduldet.
Beim Insider leuchten da bereits alle roten Lampen. Stop-Moment mal, WHO-SRF-TPH, alles Institutionen die finanziell, sagen wir mal «nicht gerade besonders rosig da stehen» und auf mächtige Sponsoren angewiesen sind. (Die WHO ist bekanntlich nicht einmal mehr in der Lage, ihren Gebäudekomplex in Genf baulich zu unterhalten) Und auf der andern Seite die Mobilfunkindustrie, eine Industrie mit den weltweit zweithöchsten Umsatzzahlen gleich nach der Chemischen. Was läuft jetzt da? Ja was läuft da wohl?
Wie kommt Schweizer Radio SRF dazu, solchen Unfug auszustrahlen?
Architekt und Baubiologe Hansueli Stettler hat im nachfolgenden Beitrag dieses Phänomen untersucht, während dieses Vorwort von Hansueli Jakob stammt.
Rööslis Wiedergeburt – als ICNIRP-Aktivist
Der September 2024 erlebte eine beispiellose konzertierte Kampagne der ICNIRP. Das Sprachrohr der Mobilfunkindustrie kaperte unter dem Deckmantel einer «WHO-Studie» erfolgreich die allermeisten Medien mit einem irreführenden Bericht zur Unschädlichkeit von Handys. Der Tenor war, dass der «hartnäckige Glaube» an die Schädlichkeit der Handystrahlung definitiv widerlegt sei.
https://www.tagesanzeiger.ch/handy-strahlung-smartphone-nutzung-erhoeht-krebsrisiko-nicht-905460278118
Es gebe auch keinerlei Belege, dass Strahlung von Sendemasten die Entwicklung von Krebs fördere.
Auch das Schweizer Radio hat sich dem dankbar angeschlossen – im Podcast vom 6.9.24 («in einer Viertelstunde die Welt besser verstehen») wird schon in der Einleitung entwarnt. Nun sei die ultimative Gesamtstudie mit mehr Aussagekraft da. Ganz selbstverständlich befragt der feinfühlige Reporter den alleinherrschenden Experten Dr. Martin Röösli. Der zitiert wohlerwogene 63 Studien zur Unterstützung der Entwarnung – in Min. 3.0 bricht allerdings seine Stimme, als er sagt, dass «keine Belege für Tumore im Kopf oder Hirntumore» vorliegen. Verständlich: das Gegenteil davon hat ja die Basler Kinderkrebsstudie schon früher gezeigt. Gut, wenn man auch mal vergessen kann.
Experte Röösli bespricht aber sehr gerne seine eigenen Resultate, vor allem wenn sie den Nocebo-Effekt belegen sollen (5:50) – sein altes Lieblingsthema.
Auf die Frage, ob es denn auch Nachweise von Schädlichkeit gebe (6:45) die Antwort …» es gibt immer wieder mal einzelne Studien…darum macht man diese Übersichtsstudien… und dann zum Schluss kommt, dass nichts schädlich ist». Kongenial der Moderator: die Wissenschaftsredaktion SRG bezeuge da häufig, dass sie methodische Schwächen hätten.
Dann das kleinste Zugeständnis – zu den veränderten Hirnströmen…: «das muss nicht schädlich sein, das passiert auch sonst immer. Es gibt bestimmte Hinweise, dass es bei starken Feldern eine Interaktion mit der Biologie geben kann»…Der von ihm geliebte Begriff «Hinweis»: in Klarsprache müsste man von Verwedelung der Resultate sprechen.
Abgerundet wird das Ganze mit der Erörterung von Einflussnahme durch die Industrie. Röösli schwurbelt im Podcast gar von einer «Firewall gegen die Einflussnahme der Industrie» – dies sieht er in der ETH-Forschungs-Stiftung Mobilkommunikation (10:20). Das ist angesichts der Befangenheit und der Interessenskonflikte des Gremiums (die Mehrheit arbeitete oder arbeitet noch immer für die Industrie) eine eklatante Falschaussage. Die Stiftung selbst ist eine Geldwasch- und Marketingorganisation der Industrie und als deren wissenschaftlicher Vorstand amtet neuerdings die Abteilungsleiterin des TPH, die Chefin von Röösli. Der Kreis schliesst sich erneut.
https://www.srf.ch/audio/news-plus/handy-im-schlafzimmer-sind-die-strahlen-krebserregend?id=12654338#autoplay
Richtig ist somit die umgekehrte Feststellung:
Röösli selber war und ist die Firewall, die verhindert, dass industrieunabhängig erarbeitete, kritische Forschungsergebnisse bis zu den Behörden und der Regierung offiziell durchdringen und diese unter Handlungsdruck setzen könnten – und zwar dank seiner sicheren Mehrheiten in der BERENIS.
Viele hofften, dass der meist unbeachtete Rücktritt im Herbst 23 aus der ICNIRP und im März 24 der BERENIS, eine neue Ära einläuten könnte. Dass Röösli nach den starken Vorwürfen zu seiner wissenschaftlichen Integrität (das Plagiatsgutachten Weber ist hier eingestellt) nun abgetreten sei.
Sie haben sich getäuscht. Es geht weiter wie bisher. Mehr dazu hier:https://www.diagnose-funk.org/aktuelles/artikel-archiv/detail&newsid=2127
Moskowitz und andere Forscher liefern eine ausführliche Kritik an den Methoden der «Review», weil sie methodisch fehlerhaft sei, sie verlangen einen Rückzug:https://www.saferemr.com/2024/09/biased-who-commissioned-review-claims.html
Louis Slesin von microwavenews schreibt, dieser WHO-Review zu Hirntumoren und anderen Krebsarten wegen Funkstrahlung sei nichts anderes als alter Wein in neuen Schläuchen. Der Verfasser habe seinen Bericht via newsportale wie «The Conversation» an den üblichen Veröffentlichunsgkanälen vorbei geschleust. Slesin schreibt, dass es sich bei diesem Bericht sowohl um den eigentlichen Review handelt, wie auch eine neue Metaanalyse, die auf eine hochkomplexe Weise verschachtelt wurde, um alles statistisch besser verschwurbeln zu können.
Korrekterweise hätten zwei von einander unabhängige Berichte erfolgen müssen. Ziel der ganzen Aktion sei offensichtlich, den Entscheid der IARC von 2011 (Funkstrahlung ist möglicherweise Krebs erregend) rückgängig zu machen.
Zudem weist er darauf hin, dass weder die NTP- noch die Ramazzini *Tierstudien* im ganzen Medienrummel erwähnt werden. Diese beiden Studien seien mehr wert als das ganze Statistikgeschwurbel des ICNIRP-Clubs.
https://www.microwavenews.com/news-center/old-wine-new-bottles
Nach dem gleichen Muster machen das bekanntlich weitere Autoren des Berichts (z.B. Röösli/TPH/ICNIRP, Baaken/BfS/ICNIRP) in ihren Ländern.
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