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SBB geben Lügerei auf

SBB geben Lügerei auf

An der Pressekonferenz von Freitag den 1.7.09 hat die SBB-Direktion ihre unhaltbaren Behauptungen, dass Umweltschützer und Einsprechergruppen für den Blackout von Mittwoch, den 22. 6.05 (als in der ganzen Schweiz keine Züge mehr fuhren) verantwortlich seien, fallen gelassen und zugegeben, dass einzig ein Fehlmanagement des Hochspannungsnetzes der Grund für die Megapanne sei. Na also. Es geht doch!

Hans-U. Jakob 2.7.05

Was geschah nun an diesem 22. Juni 2005. Die SBB schalteten doch tatsächlich 2 ihrer insgesamt 3 Hochspannungsleitungen vom Gotthard ins Mittelland bewusst ab, weil unter diesen Leitungen Arbeiten mit grossen Baumaschinen ausgeführt wurden. (Quelle: TV DRS-1 mit Bildern von den Baustellen).
Die Operatoren an ihren Bildschirmen in der Ueberwachungszentrale Zollikofen, von wo aus die gesamte Stromversorgung der SBB gesteuert und überwacht wird, glaubten den gesamten Strombedarf mit Spitzenwerten von 240Megawatt über diese einzige noch verbliebene Leitung von ihren Kraftwerken im Gotthardgebiet ins Mittelland führen zu können.
Irrtum!! Um 17.08 verabschiedete sich auch diese Leitung aus dem Netz und zwar infolge Ueberlast und dies bereits bei 210Megawatt. Es war auch kein Kurzschluss, wie anfänglich vermutet. Es war ganz einfach eine fahrlässige Fehlkalkulation mit absolut voraussehbaren Folgen.

Gigaherz hat bereits am 28.6.05 klargestellt was vor einem solchen Fall, wo man ein nationales Bahnnetz mit nur 10% Reservekapazität (anstatt der ursprünglich vorhandenen 200%) zu fahren gedenkt, zu tun wäre :

Ganz einfach man aktiviert, die an insgesamt 5 Stellen im SBB-Netz vorhandenen Umformerwerke, welche notfallmässig 50Hz-Wechselstrom aus den Netzen der Stromhändler in 16.7Hz-Bahnstrom umwandeln können und lässt diesen dann ins Bahnnetz der SBB einfliessen.
Aber das muss natürlich vor dem grossen Crash geschehen, die Generatoren müssen mit dem SBB-Netz bereits synchronisiert sein und mit wenig Last (praktisch im Leerlauf) mitdrehen, damit ein eventueller Uebergang unterbruchslos und automatisch vor sich geht.

Das Eingeständnis:
Genau das, hat die SBB-Direktion an ihrer Pressekonfernz fast wörtlich zugegegeben, sei eben nicht passiert und dass genau so der 4-stündige Blackout hätte vermieden werden können, wurde auch gesagt. Ob diese Unterlassung bewusst, aus Kostengründen oder einfach aus Gleichgültigkeit oder Fahrlässigkeit geschah, wurde nicht erklärt.

Und warum dauerte es 4 Stunden bis die Züge wieder fuhren?
Daran war eindeutig die verflixte Automatisiererei und Zentralisiererei schuld. Bei Stillstand des gesamten Schweizerischen Bahnnetzes seien in der Ueberwachungszentrale Zollikofen fast gleichzeitig über 18???000 Störungsmeldungen aus der ganzen Schweiz auf den Bildschirmen erschienen. Eine so gigantische Flut von Informationen kann ein menschliches Hirn gar nicht fassen, geschweige denn verarbeiten. Es dauerte Stunden bis man nur wusste, was eigentlich los war. Und es dauerte weitere Stunden, bis gewisse automatisierte Arbeiten , welche der Computer in seiner völligen Dummheit ausgeführt hatte, entweder aufgehoben oder umgangen waren.
Computer können eben nicht denken und machen nur das, wofür sie programmiert wurden. Und ein solches Szenario wie am Mittwoch den 22.6.05 war in der Software nicht vorgesehen.

Strombarone entlarvt
Schön, dass sich zumindest der gehässige Vorwurf der Strombarone, die Umweltschützer seien am Debakel schuld, weil durch ihre Einsprecherei die nötige Netzkapazität nicht habe gebaut werden können, in Luft aufgelöst hat.
Bedenklich ist und bleibt aber, mit welcher Arroganz diese Sorte Mitmenschen ihr Geschäft betreibt und sofort aus jeder Panne Kapital zu schlagen sucht. Sogar dann noch, wenn sie diese Panne selber mitverursacht haben.
Da bleibt natürlich viel Raum für Spekulationen, der Blackout sei absichtlich herbeigeführt worden.

Die letzte SBB-Lüge, das Verlegen einer Hochspannungsleitung unter die Erde sei 20mal teurer als eine Freileitung, wurde an der Pressekonferenz leider stehen gelassen.
Die SBB weigern sich starrsinnig und konsequent, hier nur die geringsten Abklärungen zu treffen und den Einsprechern gegen Hochspannungsleitungen nur einen Centimeter entgegenzukommen.
Es ist schon haarsträubend, dass es nicht die Kraftwerke und Leitungsbauer sind, die diese masslose Uebertreibung richtigstellen, sondern die Einsprecher, die oft selber über ein grosses Potiential an Fachwissen verfügen. Es ist doch tragisch, dass Einsprechergruppen selber Offerten von Tiefbaufirmen und unterirdischen Leitungsbauern einholen müssen um der Lügerei der Strombarone entgegenzuwirken.

Einige Vorkenntnisse können nicht schaden:

Falsche Töne aus dem BUWAL (unter WHO/ICNIRP/CH-Behörden)

SBB – Lügen geht auch ohne Strom (unter Historisches)

Von Hans-U. Jakob

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