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Scharfmacher gegen Krankmacher

Scharfmacher gegen Krankmacher

Auf ein graphisch sehr schön gestaltetes Flugblatt der Aktionsgruppe gegen eine Mobilfunkantenne im Säget-Quartier in der Gemeinde Belp (Vorortsgemeinde der Stadt Bern) gingen auf der Bauverwaltung mehrere hundert Einsprachen ein.

Hans-U.Jakob, 2.8.2002

Da Belp Schlafstadt vieler Swisscom Mobilfunk-Mitarbeiter ist, liess eine Gegenkampagne denn auch nicht lange auf sich warten.
An die sehr geehrten Einwohnerinnen und Einwohner von Belp wurde folgendes anmassende Schreiben gerichtet:

Die Herausgeber dieses Flugblattes kennen die aktuellen wissenschaftlichen Tatsachen nicht. So haben sie einige tendenziöse und falsche Aussagen gewisser Scharfmacher übernommen.

Ausnahmsweise haben die Swisscömmler hier tatsächlich einmal recht.
Die Herausgeber des Flugblattes kennen diejenigen wissenschaftlichen Tatsachen, welche die Mobilfunker entlasten würden, tatsächlich nicht, weil es diese wissenschaftlichen Tatsachen ganz einfach nicht gibt.

„Wir verfügen über 10’000 wissenschaftliche Arbeiten, welche uns die völlige Unschädlichkeit von Mobilfunkstrahlung belegen!“ verkündeten im gemeinsamen „Chorgesang“ sämtliche europäischen Mobilfunkanbieter bis zu jenem gewaltigen Naturerignis vom 12.Februar 2001, als vor dem obersten Staatsgerichtshof in Oesterreich ein bekannter Gutachter zum Schweigen gebracht werden sollte, welcher stets verkündet hatte,
dass Mobilfunk die Gehirnaktivität verändert
den Schlaf stört
die Reaktionszeit verlängert
die Funktion der Blut-Hirnschranke beeinträchtigt
zu Kopfschmerzen, Konzentrationsschwäche, Gedächtnisverlust und Dauermüdigkeit führt
die Spermienzahl verringert
DNA-Stränge bricht
das Krebsrisiko erhöht, speziell für Hirntumore
und Herzschrittmacher stört.

Kurz gesagt, an jenem denkwürdigen 12.Februar 2001 lösten sich diese 10’000 Studien kurzerhand in Luft auf. Denn der besagte Gutachter wurde vom Vorwurf der Geschäftsschädigung vollständig freigesprochen und jegliche Forderungen nach Schadenersatz wurden vom obersten Gericht abgelehnt. Offensichtlich hatten die europäischen Mobilfunkbetreiber da die falschen 10’000Studien vorgelegt, denn seitdem behaupten sie, sie hätten jetzt 20’000 davon.

Weil man für 20’000 wissenschaftliche Arbeiten mit einem 40-Tonnen Sattelschlepper vorfahren müsste und für das Lesen und nur das ansatzweise Begreifen rund 100 Mannjahre benötigen würde, verlangen jetzt verschiedene europäische Bürgerinitiativen und Dachorganisationen von den Mobilfunkern als Minimalleistung zumindest eine Liste dieser 20’000 Studien . Aber da ist einfach nichts zu machen. Weil da offensichtlich nichts Beweiskräftiges vorhanden ist, warten wir noch heute auf diese Liste.

Sei dem wie es wolle, die Mobilfunkgesellschaften sind in argen Zugzwang und Beweisnotstand geraten. Ebenso wie ihre Glaubwürdigkeit, leiden auch ihre Kassenstände an Schwindsucht. Die Aktienkurse sind im freien Fall und die 20’000Studien ausgerechnet jetzt, da man diese so dringend nötig hätte, nirgends auffindbar.

Deshalb soll jetzt, wie immer, wenn es in der Wirtschaft versch…. läuft, Väterchen Staat aus der Patsche helfen.

Wie die Neue Zürcher Zeitung vom 18.Juli 2002 berichtet, sollen nun mit unsern Steuergeldern die entsprechenden Persilscheine aus dem Hut gezaubert werden.
Bei dem Betrag, den der Staat für die Forschung „Kein Krebsrisiko durch Mobilfunk“ nach Vorstellungen der Mobilfunkbetreiber einschiessen soll, handelt es sich um eine Grössenordnung von 1.5Milliarden Franken.
Wohlverstanden für eine Forschung, in welcher sie allein das Sagen hätten und deren mobilfunk- und wirtschaftsfreundliche Ergebnisse schon heute feststehen.

Die Gruppe Hans-U.Jakob hat deshalb am 25.Juli 2002 folgende Beschwerde an die Geschäftsprüfungskommission der Eidg. Räte gerichtet.

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Gruppe Hans-U.Jakob
Schweizerische Interessengemeinschaft Elektrosmog-Betroffener
Flüehli 17, CH 3150 Schwarzenburg, Tel. 031 731 04 31/Fax: 031 731 28 54
E-Mail: prevotec@bluewin.ch

An die
Geschäftsprüfungskommissionen
des National-und Ständerates

Parlamentsgebäude
3003 Bern

Beschwerdeeingabe

Sehr geehrte Damen und Herren

Der Presse (NZZ , 18. Juli 2002, Seite 12) entnehmen wir, dass zur angesprochenen
Problematik „Krebsrisiko durch Mobilfunk?“ eine EU-Studie mit Schweizer Beteiligung geplant ist.

Als Schweizerische Interessengemeinschaft Elektrosmog-Betroffener verfügen wir nicht nur über grosse Erfahrung mit bereits durch die Auswirkungen des Mobilfunks schwer
geschädigten Menschen und Tiere, sondern auch über ausgezeichnete Fachleute. Zudem stehen wir in ständiger Verbindung mit namhaften Wissenschaftern, Forschern und anderen wichtigen Organisationen des In- und Auslandes. Selbstverständlich sind uns auch die im Artikel aufgeführten Stellen, die mit dieser Forschung betraut werden sollen, bestens bekannt, dh. negativ aufgefallen.

Einige der Forschungslabors tragen zwar klingende Namen, wie das Münchner Fraunhofer Institut und das österreichische Forschungzentrum Seiberstorf, um nur zwei heraus zu greifen.

Das darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich dabei keineswegs um neutrale Institute, sondern im Gegenteil, um äusserst telekommunikationsfreundliche und finanziell von der Telekommunikation abhängige Forschungsinstitute handelt.

Besonders suspekt an der ganzen Sache ist die Teilnahme der GSMA (Global System for
Mobile Communication Association) und des MMF (Mobile Manufacturers Forum), denn dabei handelt es sich ganz eindeutig um die interessierte Industrie, also die
Betreibergesellschaften selbst, die dort vertreten sind und folglich als zahlende Partei auf die Forschungskonzepte und auf die Forschungsresultate Einfluss nehmen.

Wir müssen ganz energisch dagegen protestieren, dass sich die Schweizerische
Eidgenossenschaft (mit Steuergeldern des Volkes!) an Forschungsaufträgen beteiligt, deren Resultate praktisch schon heute feststehen.

Wir betrachten das Ganze als nutzlose Beruhigungspille, um die aufgebrachte
Bevölkerung ruhig zu stellen und den Mobilfunkgesellschaften freie Bahn für ihre gesundheitsschädigende Technologie zu geben.

In diesem Zusammenhang möchten wir ganz explizit auf die Unterwanderung der WHO durch die Tabakindustrie hinweisen und Sie mit Nachdruck darauf aufmerksam machen, dass hier wieder genau dasselbe Spiel abläuft.

Wir verlangen daher ganz explizit die Beantwortung folgender Fragen:

Wer bewilligt diese Gelder?

Wieviel Geld wird bewilligt?

Wohin fliessen diese Gelder?

Es kann nicht angehen, dass ständig neue und teure Forschungsprojekte in Auftrag gegeben werden, lediglich um Zeit zu gewinnen, während die leider sehr negativen Erfahrungen der letzten Jahre sowie die bereits zahlreichen Studien, welche eine Gesundheitsgefährdung durch Mobilfunk nachweisen, völlig ignoriert werden. Ganz abgesehen von einer völlig unwirksamen, hauptsächlich durch beinahe unglaubliche Uninformiertheit der zuständigen Behörden zustande gekommene Verordnung (NIS-Verordnung), die die Gesundheit des Volkes erwiesenermassen in keiner Weise zu schützen vermag.

Selbstverständlich werden wir dieses Vorgehen, das wir an dieser Stelle nochmals ernsthaft hinterfragen, sehr aufmerksam beobachten und die Öffentlichkeit informieren. Der bisher angerichtete Schaden ist leider schon gross genug. Wir möchten verhindern, dass er,
womöglich mit staatlicher Hilfe, noch grösser wird oder sich sogar zu allem, was bisher geschehen ist, ein weiterer Skandal anbahnt.

Mit freundlichen Grüssen

Der Präsident: Hans-U.Jakob

Die Sekretärin: Evi Gaigg

Details unter:

10’000 Studien in Luft aufgelöst (unter Recht oder Unrecht)

Von Hans-U. Jakob

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