Zum 20. Todestag des Kurzwellensenders Schwarzenburg.
Eine traurige Geschichte, welche die offizielle Schweiz am liebsten so rasch wie möglich vergessen möchte.
Von Hans-U. Jakob
Schwarzenburg, 27.März 2018
Vor 20 Jahren, am 28. März 1998 musste der Kurzwellensender Schwarzenburg von Schweizer Radio International seinen Betrieb einstellen. Die 3 gigantischen Antennen, bis 120m hoch und bis 300m lang, die von der Ebene von Mamishaus aus rund um den Globus strahlten, um die Welt mit der Schweizer Wahrheit zu beglücken, mussten im August 1998 ersatzlos abgebrochen werden.
Zuvor hatte die Bevölkerung wegen nicht mehr zu leugnenden Gesundheitsschäden, 11 Jahre lang einen erbitterten Kampf gegen korrupte Behörden, gefälschte Gutachten und gegen die Senderbetreiber selbst, die damalige PTT geführt.
Bis zu 5km Entfernung gab es 5mal mehr Schlaflose, 4mal mehr Depressive, 3mal mehr Krebskranke und 2mal mehr Zuckerkranke als anderswo.
Wie jedes Jahr um diese Zeit lassen sich irgendwo aus dunklen, dubiosen Ecken wieder Geschichtsfälscher, unheimliche Patrioten und Mobbing-Spezialisten mit all den Mythen und Märchen vernehmen, die sich mittlerweilen um diesen längst abgebrochenen Sender ranken. Um diesen Schreiberlingen das Handwerk zu legen, steht dieser Artikel jetzt hier.
Mythos Nr. 1
Ohne diesen Sender hätten die Amerikaner den letzten Weltkrieg nie gewonnen, wird da etwa behauptet. Denn von hier aus seien dem Widerstand gegen die deutschen Truppen dauernd wichtige Informationen gesendet worden. Die Realität sieht ganz anders aus!
Wie obiges historisches Bild zeigt, wurde der Sender 1939, 2 Tage nach der Eröffnungsfeier, ein Raub der Flammen. Weil es wissenschaftlich nicht erwiesen war, dass Kurzwellenstrahlung Nägel zum Glühen bringen kann, wurden die Apparate- und Schalterhallen vollständig aus Holz erbaut. Und weil Sendeapparaturen als unbrennbar taxiert wurden, gab es ausser zwei 400m entfernten Feuerweihern auch keine Löscheinrichtungen.
Das wär’s dann gewesen. Der Sender brannte bis auf die Grundmauern vollständig nieder und konnte seinen Betrieb erst an Neujahr 1944 wieder aufnehmen. Nachdem sich die Überreste der deutschen Truppen längst auf ihrem planmässigen Rückzug, sprich auf ihrer heillosen Flucht durch Europa befanden.
Verschwiegen werden darf dabei nicht, dass in der Zeit von 1939 bis Ende 1943 die Hälfte der oberen 10’000 Schweizer in ihren Estrichen bereits die Hakenkreuzfahnen bereit hielten um den eventuell einmarschierenden Nazitruppen einen herzlichen Empfang zu bereiten. Der Verfasser dieses Artikels hat den damals vorgesehenen Nazi-Gauleiter Bern-Süd noch vor dessen Tod persönlich kennengelernt. Keine angenehme Sache.
Mythos Nr.2
Der Sender sei 1998 aus wirtschaftlichen Gründen oder gar wegen veralteter Technologie stillgelegt worden, behaupten unheimliche Patrioten noch heute und möchten die Überreste der Anlage am liebsten zum Nationalheiligtum erklären.
Dass das nicht stimmen kann, beweist das 5 Millionen-Projekt «Sanierung des Kurzwellensenders Schwarzenburg» welches im Sommer 1997 publiziert wurde und mittels welchem die Hochrüstung der Antennenanlagen von 150 auf 1500kW ERP der Bevölkerung als Verbesserung der Strahlungssituation verkauft werden sollte.(!)
Diese unverschämte Lügerei, ans Tageslicht gebracht vom Autor dieses Artikels und dessen Freunde, brach dem Sender dann endgültig das Genick.
Bild oben: Das Projekt 97. Die 3 fixen Antennenzäune sollten durch 2 gigantische Drehstand-Antennen ersetzt werden. Höhe 80m, Spannweite 100m, horizontal um 360Grad in alle Himmelsrichtungen drehbar. Mittels gigantischer Reflektoren sollte die abgestrahlte Leistung des alten Senders von einst 150kW mit diesen neuen Antennen auf 1500kW erhöht werden
Mythos Nr.3
Beim Kurzwellensender Schwarzenburg seien nur die
Antennen abgebrochen worden. Die umfangreichen Sendeapparaturen seien alle noch intakt und würden betriebsbereit gehalten, damit bei Bedarf das Militär nur behelfsmässige Antennen aufstellen müsse um die Anlage innert kürzester zeit wieder in Betrieb zu nehmen.
Solcher Unsinn wird vor allem von zahlreichen Amateur-Kurwellenfunkern erzählt.
In Tat und Wahrheit werden heute die verbliebenen Betriebsgebäude vom Museum für Kommunikation als Lagerräume für noch nicht ganz museumsreifes Material verwendet, welches vielleicht in 50 Jahren einmal zur Ausstellung kommt.
Bild oben: Für alte Postautomobile wurde extra noch eine neue Halle dazugebaut.
Vom ehemaligen Kurzwellensender ist da ausser einem 20m hohen Fragment eines rostigen Antennenmastes nichts mehr, aber auch gar nichts mehr zu sehen. Dies mussten die zahlreichen, zum Tag der offenen Tür vom 15.September 2015 extra angereisten Amateur-Funker, aus der ganzen Schweiz, wie sogar aus dem Ausland, schmerzlich zur Kenntnis nehmen.
Denn alles was beim Abbruch von 1998 noch funktionsfähig war, wurde entweder dem Papst nach Rom für dessen Kurzwellensender oder in den Kongo verkauft. Siehe https://www.gigaherz.ch/wo-blieb-der-kurzwellensender/
Weitere Storis zum Kurzwellensender Schwarzenburg unter: https://www.gigaherz.ch/der-sender-brennt-1256/
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